Samstag, 3. November 2012

Wohlbehalten zurück


Heute habe ich keine Lust auf eine Übersetzung. Aujourd'hui je n'ai pas envie de traduire... Excusez moi!


So, wir sind gesund und munter wieder in Straßburg angekommen. Die Woche zuhause war sehr schön. Allerdings hatte ich vergessen (und es ist gut, sich daran wieder zu erinnern ;-), dass Familie auch durchaus anstrengend sein kann. Ich wollte so viel für die Uni lernen, und was habe ich geschafft? Die Antwort könnt ihr euch selber geben ^^. Aber nun habe ich ja 2 Abende/Nächte um bis Montag wieder auf den aktuellen Stand zu kommen. Im Endeffekt ist es ja „nur“ Hebräisch, was ich lernen muss und nachdem ich mir in der Woche nun alle notwendigen Bücher auch noch auf Deutsch gekauft habe, steht meinem Hebraicum nichts mehr im Wege. Außer meine ab und an mangelnde Motivation vielleicht…
Wie es im Urlaub immer so ist, habe ich eine fetzen Erkältung bekommen. Nicht nur mein Kopf schalte also auf den „Bedien-Modus“ wenn ich zuhause bin, sondern auch mein Immunsystem. Aber das hat ja bekanntlich leider keine Eltern, die für es die Arbeit übernehmen: Frühstück machen, kochen, auf den Nachwuchs aufpassen… Mein armes Immunsystem! Da müssen also dringend Eltern her! Mal sehen, was mir so einfällt, um mein waises Immunsystem mit Eltern zu versorgen, die es in Eschenbach bedienen ^^.

Die Woche war anfangs auch echt vollgepackt. Joshi tat mir fast ein bisschen Leid ^^. Klar, alle wollen ihn sehen. Mit Papa hat er an den drei Tagen Oma und Opa besucht, war im Schwimmbad und nicht zu vergessen: spielen, spielen, spielen. Bei Mama /angekommen, wurde am Dienstag erst mal nach Erlangen gefahren: Kindergarten besuchen, Bea besuchen (die Geburtstag hatte)… hört sich nicht viel an, aber damit war auch der Dienstag rum. Die letzten 3 Tage haben wir „ruhig“ angehen lassen. Christian, mein liebes Bruderherz, war da. Lola, Stefan. Tino und Lilli (Schwester & Family) haben uns auch besucht und Fitze (kleiner Bruder) und Amelie waren auch zeitweise da. Auch wenn Chrissis Besuch mit einem Getriebeschaden und Abholaktion Freitagnacht begann, waren es 2 wunderschöne Tage! 2 Tage, die ich so lange nicht mehr erlebt habe! Schön, aber emotional auch anstrengend. Immer im Hinblick auf den Abschied heute Morgen, der mir dann schon schwer fiel.
Joshi hatte über die Woche immer mal wieder geäußert, dass er die École nicht mag, weil es da so wenig Spielzeug gibt. Dass er nur die Ill in Straßburg mag und sonst nichts. Dass er Französisch blöd findet. Dass er in Straßburg die Hunde vermisst. Ich weiß aufgrund der Erfahrungsberichte aus dem Internet (www.auslandsstudium-mit-kind.de/), dass die ersten drei Monate nicht leicht werden und dass diese Phasen kommen werden. Ich habe mir auch vorgenommen, das nicht über zu bewerten. Aber als Joshi dann mit weinerlichem Ton über die Tage verteilt diese Dinge immer mal wieder von sich gab, war es mir dann schon schwer ums Herz. Wenn ich sehe, wie glücklich er bei Oma ist, wie viel Freude er im KiGa hatte, wie gerne er in Erlangen/Eschenbach ist....
Es ist nicht leicht, sich dann immer wieder zu sagen, dass das normal ist. Dass jeder Anfang schwer ist. Dass es besser wird, wenn er in ein paar Wochen die Sprache noch besser kann.
Aber ich genieße die Zeit so sehr in Frankreich! Es wird ja jetzt erst interessant! Es gibt dort so viel zu lernen und zu erfahren und ich hoffe, dass Joshi in ein paar Wochen sich dann auch so eingelebt hat und die Sprache kann, dass er gerne dort ist. Er hat ja schon so viel gelernt! Es ist ja nicht so, dass er nichts kann. Es ist halt anstrengend für uns beide. Aber eben auch schön und lehrreich.
Ich freue mich nun auf die Zeit bis Weihnachten. Straßburg soll so schön sein in der Vorweihnachtszeit und ist ja bekannt für seinen Weihnachtsmarkt (wie Nürnberg halt auch). Ich wusste das zuerst gar nicht, weil bei uns in der Region Nürnberg alles überstrahlt. Dafür bin ich nun umso gespannter, wie die Vorweihnachtszeit im Elsass so ist, wie sie sich von der bayerischen/ fränkischen Weihnacht unterscheidet.
Das Christkind hat in dieser Woche auch schon alles gebracht ^^. Naja, mir und Oma hat es alles gebracht. Joshi natürlich noch nicht, der muss bis Weihnachten warten ;-) Was für ein schönes Gefühl… Nun muss ich nur noch meine Geschwister vom Gemeinschaftsgeschenk für Mama überzeugen, dann habe ich schon alles. Super – das wird die entspannteste Adventszeit seit Jahren.
Ab Montag hat uns dann also der Alltag wieder. Uni, École (naja, für Joshi erst noch eine Woche Ferienbetreuung), Magalie, Wochenenden zu zweit… Es wird wieder eine sehr intensive Zeit werden und ich muss sagen, dass Joshi und ich ein immer besser funktionierendes Team werden. Seine Wutanfällt gehören dazu, irgendwo müssen die Gefühle ja hin. Ich habe ja auch meine schlechten Tage, an denen Joshi mit meinen Launen klar kommen muss.
Das ist die Herausforderung: das ständige Beieinander-Sein, das Nicht-Ausweichen-Können und gegenseitige Ertragen, Annehmen und natürlich Lieben. Da gibt es während unserer Zeit in Straßburg eben noch seltener jemanden, der einfach mal sagen kann: Joshi ist am Wochenende mal bei mir (sprich: Papa ;-). Oder auch die Wochenenden, an denen wir Oma und Opa besuchen, an denen ich viel Zeit für mich habe, weil Oma und Opa so viel und gerne etwas mit Joshi unternehmen. Das haben wir in Straßburg nicht. Ich glaube, das ist der Hauptgrund, warum so ein Auslandsjahr allein mit Kind so anstrengend ist/sein kann.
·                               *  Keine Minute Pause. Weniger (vertraute) Freunde, eher nur Bekannte.
·                               *  Die Abende allein zu Hause, an denen ich mir an schlechten Tagen sage: das hätte ich in
                     Deutschland auch haben können.
·                                * Die vielen Streits zwischen Kind und Mama, bei denen ich mir denke: warum tue ich mir das an?
·                               *  Der Stress zwischen Uni und KiGa, der mich am Anfang fast aufgezehrt hätte.
Gut, dass ich das eben schon kenne und mir dann alles umgekehrt denke. Wäre ich in Dtl geblieben hätte ich mir gedacht:
·                                * Pause hin oder her – ich schlafe ja eh nur!
·                                * Nun hocke ich wieder allein zu Haus – und habe nicht davon! Nicht mal eine andere Sprache lerne
                      ich, weil ich keine Energie habe!
·                               * Streits bei denen ich mir denke: das haben alle Kinder zu jeder Zeit auf der ganzen Welt.
·                               * Stress zwischen Uni und KiGa ist so groß, weil ich immer versuche, Joshi so früh wie möglich
                      abzuholen. Warum tue ich mir das an?
Nein, es ist die richtige Entscheidung. Eine Entscheidung, die wir nicht bereuen werden und die Erinnerungen werden unser Leben lang bleiben. Ja, nach der Woche zu Hause merke ich: es ist wirklich anstrengend und nervenaufreibend. Aber es ist auch eine intensive Zeit in jeder Hinsicht. Die Anstrengung ist eine gute Anstrengung, nicht umsonst oder sinnlos. Wir sehen die Welt mit anderen Augen (das beginnt ja schon mit der Sprache), wir wachsen jeder für sich und als Team (und das ist die tollste Erfahrung überhaupt: wie sich diese Beziehung zwischen Joshi und mir zum Positiven verändert!), wir lernen neue Menschen kennen. Nicht nur an der Uni. Auch andere Kinder, Eltern, SporttrainerInnen, ErzieherInnen, nette VerkäuferInnen, Behörden, Beamte (die auch nur Menschen sind :D)… …
Nun aber genug des Plädoyers für einen Auslandsaufenthalt mit Kind ;-) Aber das sind so die Gedanken, die ich mir die Woche über immer wieder gemacht habe. Weil eben Joshi momentan wirklich noch nicht überzeugt ist. Gerade jetzt, wo wir diese Woche in Deutschland verbracht haben. Immerhin zwei schöne und mutmachende Sachen gab es heute Abend: er mag die Mittwochs-/Ferienbetreuung und er will morgen in den französischen Gottesdienst gehen, weil er so Französisch lernen will ^^. 
Nun heißt es also wieder auf in den Alltag. Ich werde mich die Tage melden, wie es uns mit dem 2. Start in Frankreich ergangen ist. Joshi freut sich, wie gerade geschrieben, auf die Ferienbetreuung, weil es da viel lockerer zugeht und die Kinder viel spielen können. Und ich freue mich auf die Uni.
Heute will ich ganz besonders Chrissi grüßen. Ich hoffe, dass sein Getriebe wieder wird und dass er alles packt!



Joshis Sprachblüten diese Woche (an die ich mich erinnere):

Oma schmeißt ein rohes Ei in der Küche runter. Joshi steht daneben: „Oh mann, und auch noch der Teppich!“

Joshi hat in einem Katalog, den ihm Opa mitgebracht hatte, ALLES angekreuzt, was er sich vom Christkind wünscht (*hust* - ich hasse Kataloge!). Ich: „Den lassen wir bei Oma, die schickt ihn dann zum Christkind.“ Joshi: „Ja. Aber das Christkind soll ihn dann wieder zurückschicken!“

Joshi beim Zu-Bett-Bringen (wir schlafen bei Oma in einem Zimmer): „Wann kommst du, Mama?“ Ich: „So gegen 10 oder 11.“ Joshi: „Nein Mama, lieber um 2!“ (2 ist halt nun mal kürzer als 10 oder 11 ^^)

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