Donnerstag, 27. Juni 2013

Abschied III - AU REVOIR STRASBOURG

Au revoir, Strasbourg! Im Laufe des Vormittages werde ich  meinen Internetanschluss hier kappen müssen und da ich auf Smartphone etc. noch nicht umgestiegen bin, bin ich dann also die nächsten 36 Stunden nur über mein Uralthandy zu erreichen.

Ich sage schon mal TSCHÜSS, STRAßBURG. Ich werde dich vermissen, aber auch wiederkehren. Danke für ein unvergessliches Jahr mit allen Höhen und Tiefen, mit tausenden von Emotionen, mit vielen Eindrücken, Ideen und neuen Freunden. DANKE. (Und jetzt ganz schnell ausmachen hier, bevor ich sentimental werde.)

ERLANGEN, ich komme und freue mich auf dich... :-)








Abschied II

Kisten gepackt, Koffer stehen bereit, Kartons vollgeladen... alles bereit zum Einräumen am Samstag. Naja, nicht ganz alles. Es sind schon noch einige Kleinigkeiten zu tun. Aber ich glaube, ich habe noch nie einen Umzug so geordnet hinbekommen, so ordentlich und konzipiert... :-) Ich hoffe, das sich das nicht noch ändert. Ich bin ja ein Meister im Vergessen und Verpeilen irgendwelcher Dinge...
Heute habe ich noch meine restlichen Erasmus-Dokumente in der Uni abgeholt. Morgen ist offizielle Wohnungsübergabe und ich treffe mich noch einmal mit verschiedenen Leuten. Abends gehen wir dann ins Judo, damit Joshi sich noch einmal von seinem Trainer verabschieden und ich noch ein paar Fotos machen kann.
Unterdessen schwenkt meine traurige Laune um zur Vorfreude. Ich habe Abschied genommen und freue mich auf das neue Semester in Erlangen. Auf die Herausforderungen, die da so auf uns zukommen. Auf die letzten paar Semester meines (Lehramts-)Studiums und die letzten paar mehr Semester meines Theologiestudiums. Es wird nicht langweilig werden. Die Kurse, die momentan im Univis schon online sind, versprechen Gutes (auch wenn sich das mit Sicherheit noch 100x ändert bis Oktober...).
Joshi ist jetzt, wo hier überall die Kisten rumstehen, aufgedreht und aufgeregt. Er ist ständig müde, kann aber nicht schlafen. Er ist tagsüber müde und kann nicht schlafen... Der Arme. Nächste Woche ist dann erst einmal ausschlafen angesagt. Hoffe, dass es ihn gesundheitstechnisch nicht wieder umhaut.
Ich freue mich, wenn das Chaos hier vorbei ist. Wenn wir in Erlangen ankommen. Betet für uns, dass die Fahrt gut geht... Sind ja immerhin fast 400km, die wir fahren müssen und da mein Bruder ja selber mit seinem Auto fährt, habe ich keinen "Ersatzfahrer" für den Transporter. Aber das haben wir im August auch schon geschafft, also sollte es jetzt auch kein Problem sein. Denkt trotzdem an uns, dass alles gut geht :-)
Samstag Abend wird dann noch Joshis Zimmer so weit möglich eingeräumt. Evtl. auch nur sein Bett. Mal sehen. Und am Sonntag Abend mache ich 3 Kreuze, wenn das alles hier rum ist. Alles ausgeräumt, fertig zum Einsortiert werden. Ich freue mich, wenn wir wieder eine Struktur haben, wenn wir wieder "wohnen" und Joshi wieder in den KiGa geht. Ich freue mich, wenn alles aufgeräumt ist und ich mich in der Bib wieder dem Hebräischen widmen kann...

Auf nach "Good Old Germany"... Ist halt doch mein Ursprung. Da lebt es sich schneller ein als umgekehrt. Straßburg wird in meinem Herzen bleiben und in ein paar Jahren unsere Heimat sein. Bis dahin genieße ich Bayern (nein: Franken) und rocke das TSG und das ISS :-P

Liebe Grüße heute an Rebi. Ich melde mich aus Dtl wieder und hoffe, dir (und Fabi) geht es gut?!!

Sprachblüte:

Jo: "Mama, die Amanda hat heute EINFACH von meiner Flasche getrunken in der École!"
Ich: "Das ist nicht nett. Aber ist ja auch nicht schlimm..."Jo: "Doch, Mama. Ich weiß ja nicht, ob die vielleicht KRANK ist!"



Mittwoch, 26. Juni 2013

Abschied I

Nun ist es soweit. Wir haben heute Abschied genommen. Der letzte Tag in der Stadt. Die nächsten 2 Tage stehen ganz unter dem Zeichen der Umzugsvorbereitungen.
Der Tag an sich war wunderschön. Wir waren noch einmal an allen wichtigen Plätzen und Orten, die mir und uns etwas bedeuteten. Joshi habe ich an diesem letzten Mittwoch nicht mehr ins Centre Socioculturel geschickt. Wir haben den Tag voll und ganz genossen. Ich war erstaunlich ruhig und zufrieden. Wir haben Gaëtan (Athlet aus der Speerwurfgruppe) noch einmal getroffen, dann noch Elise, Fred und Axel und haben es uns noch einmal gut gehen lassen. Die Sonne hat sich blicken lassen und hat uns diesen letzten wirklichen Straßburg-Tag verschönert.
Die ersten Kisten stehen gepackt im Wohnzimmer. Das Chaos hält sich bis dato in Grenzen. Ich habe erstaunlich ordentlich gelebt dieses Jahr. Joshua fragt mich jeden Abend, ob wir nun packen. Aber eigentlich haben wir gar nicht mehr so viel zu packen. Ich muss nur noch die Kisten alle zukleben, den Kleiderschrank, den Schuhschrank und die Küche leeren. Das war es eigentlich schon. Der Samstag kann kommen.
Mit "ihm" habe ich heute auch noch einmal telefoniert... Trauer und Glück gehören zusammen. Und doch kann ich vieles nicht verstehen. "Moi aussi, j'ai des sentiments! Je ne suis pas prêt d'oublier..."

Vorhin, als Joshi dann im Bett war, fing ich an zu weinen. Ich bin so unendlich dankbar für dieses Jahr hier. Ich habe so viele wertvolle Erfahrungen gemacht, so viele tolle und wunderbare Menschen getroffen und viel über mich selbst gelernt. Im Dezember wollte ich das alles ja schon aufgeben, als Joshi so krank war, ich krank war und alles einfach unglaublich viel war. Dabei ging es im Januar erst richtig los. Gut, dass wir durchgehalten haben.
Joshi merkt, dass mir der Abschied hier schwer fällt. Seit gestern ist er wieder lieb, nicht mehr so ein Rotzebengel. Vielleicht bin ich auch ausgeglichener. Er ist ja immer mein Spiegel. Ich habe Abschied genommen und auch wenn mir die Tränen gerade in den Augen stehen, freue ich mich auf Erlangen. Auf die nächsten Semester. Ein wenig zerrissen bin ich und vieles nehme ich vielleicht gerade nicht so wahr, wie es eigentlich ist. Ich hoffe (wie schon am Anfang des Jahres hier in Straßburg), dass uns der Alltag in Erlangen schnell wieder hat. Ich möchte nicht nachdenken über die Abschiede, über die lieben Menschen hier. Klar, in Erlangen erwarten mich auch liebe Menschen und Freunde. Aber ich habe ja schon des öfteren geschrieben, dass es sich hier alles "so richtig" anfühlt, dass ich nicht rational begründen kann, warum. So schwer ist mir ein Abschied noch nie gefallen. Ich habe noch nie das Gefühl gehabt, einen Ort nicht verlassen zu wollen. Das ist seltsam, denn eigentlich bin ich recht unstet und unruhig in meiner Art. Warum gerade Straßburg?

Vor 2 Tage erreichte mich die Nachricht, dass sich Sarah und Taylor verlobt haben. Sarah studiert hier in Straßburg Theologie und Taylor kommt aus den USA. Die beiden haben einen Blog gestartet (siehe meine Blogliste) und ich freue mich so für die beiden! Ich kenne kaum einen Menschen, der stärker im Glauben ist als Sarah. GOTT SEGNE EUCH BEIDE! 

Nun geht es mit zerrissenen Gefühlen in den Zieleinlauf. Doch noch nie habe ich mir so sehr gewünscht, das "Ziel" sei weiter weg... Ich danke Gott, dass er mir das Ziel "Straßburg" für später erneut gegeben hat. Ich danke ihm, dass er mir hier zum 4. Mal in meinem Leben so nahe war, dass ich ihn wirklich spürte. Ich danke ihm, dass er mich nicht weiter "im Dunkeln" mein Theologiestudium machen lässt sondern mir endlich gezeigt hat, wo der Weg hingeht. "PRAYER + TIME", wie Taylor im Blog (s.o.) so schön schreibt.
Joshi und ich haben uns versprochen, dass wir viel von der Welt sehen wollen in den nächsten Jahren. Er will weiterhin Französisch reden und lernen. Ich hoffe, ihm das in Erlangen irgendwie ermöglichen zu können. Wir reden unterdessen zu Hause auch viel Französisch. Das Eis ist gebrochen. Das fing etwa vor 3 Wochen an. 3 Wochen vor dem Ende hier... Er spricht gerne und versteht alles. 3 Jahre müssen wir das halten. 3 Jahre... Aber wir haben schon ganz andere Sachen gemeistert!
Ich melde mich die Tage. Am Freitag bin ich dann meinen Internetanschluss los (muss das Modem zurückgeben). Heute ganz liebe Grüße an Michael. Ich freue mich darauf, dich wieder zu sehen :-)

Sprachblüte:

Ich: "Joshi, komm her!"
Jo: "Nö, ich mag jetzt nicht."Ich: "Ach Joshi, muss ich erst wieder streng werden? Ich mag das nicht!"Jo: "Doch, Mama, ich will, dass du jetzt streng wirst!"Warum muss dieses Kind aber auch jede Situation kontrollieren?!!?











Montag, 24. Juni 2013

Des Rätsels Lösung...

Für alle, die sich seit Beginn unseres Abenteuers fragen, wer wohl die seltsamen Personen in der Überschrift meines Blogs sind ("Mit dabei: ...")... Nun also des Rätsels Lösung: unsere Kuscheltiere. Und damit sie euch nicht unbekannt bleiben, hier je ein kleiner Steckbrief zu den wichtigsten unserer Kuscheltiere.
Ach ja, noch eine kleine Anekdote dazu..

Es war an einem kalten Winterabend im Februar oder März. An das genaue Datum kann ich mich nicht mehr erinnern. Elisa besuchte mich, um mit mir über Gott und die Welt zu quatschen, nen Film zu schauen, Popcorn zu essen oder was auch sonst... :-) Jedenfalls lagen auf meinem Sofa Leopolden, der eisige Eisbär und Molli der brummige Braunbär. Die beiden sind ziemlich große Kuschelexemplare und da Joshi ab und an seine "Ich will bei Mama im Bett schlafen"-Phasen hat, müssen die beiden Bären von Zeit zu Zeit aus meinem Bett auswandern auf das Sofa. Jedenfalls ist mein Sofa hier in Strasbourg ständig umgeklappt, dass man sich immer bequem hinlegen kann. Damit Elisa nun an diesem kalten Winterabend nicht mit dem rücken an der kalten Wand lehnen musste, bot ich ihr an, doch Molli als Rückenstütze zu nehmen. Als ich merkte, dass Molli eher ungeeignet ist, legte ich ihn noch Leopolden oder das Kissen nahe... Und da sah ich plötzlich, wie sich in Elisas Gesicht etwas tat. Man konnte förmlich sehen, wie sie Eins und Eins zusammenzählte. Sie grinste, schaute mich an und meinte: "Ach, jetzt kapier ich! In deinem Blog, die Namen, das sind eure Kuscheltiere!" Ich schaute etwas verdutzt, weil ich mir über die Unterüberschrift meines Blogs nicht ernsthaft Gedanken gemacht hatte bis dato. Ich hatte im August 2012 lediglich irgendeine Überschrift finden wollen und das erste, was mir einfiel, war, die Kuscheltiere zu erwähnen. Aus Mangel an Kreativität hatte ich das dann nie mehr geändert. "Ja, genau. War das nicht klar?" meinte ich. "Ne, ich dachte, das sind deine Freunde, die euch in Gedanken begleiten." Ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen. In der Tat, ich hatte gar nicht daran gedacht, dass man Namen wie Leopolden oder Goldfeder mit Menschen gleichsetzen könnte. "Ne, war nicht klar. Ich dachte: "die Sassa hat aber Freunde mit komischen Namen!" Wer weiß, hätte ja auch ein Indianer oder so sein können, der Goldfeder heißt!"
An dieser Stelle brachen wir beide in Lachen aus und ich schwor mir, diese Geschichte - die Geschichte von Goldfeder, dem erlanger Indianer - irgendwann hier noch zu schreiben. Voilà, nun erst mal die Geschichte, wie es zu der Geschichte kam. Das Gespräch ist nicht 1:1 so gewesen. Ich kann mich nicht mehr genau erinnern. Aber das mit dem Indianer und das mit den "komischen Freunden" war auf jeden Fall so. Und um allen, die sich die gleichen Fragen gestellt haben, ein Licht ins Dunkel zu bringen: hier die Vorstellung der Kuscheltiere...



PIA
Alter: 2,5
gehört zu: Joshi
Namensgeber: Joshi (PIA ist der Hersteller und steht auf ihrem Halsband drauf)
wichtig bei: Trauer, Kuschelanfall, Ärgerspielchen (v.a. Mama Samstagfrüh wecken)






DANIEL
Alter: 3,5 (Sohn von Pia)
gehört zu: Joshi
Namensgeber: Joshi
wichtig bei: Trauer, Kuschelanfall, Mama-Kind-Spielen mit Pia
LUKAS
Alter: x
gehört zu: Joshi (Geschenk von Miri)
Namensgeber: Joshi
wichtig bei: Kuschelanfall, Kissenschlacht
LEOPOLDEN
Alter: 21
gehört zu: Sassa
Namensgeber: Sassa (in Gedenken an einen Bauern, der so hieß und den wir früher im Österreich-Urlaub immer besucht haben)
wichtig bei: kalten Füßen, Traurigkeit
MOLLI
Alter: 22
gehört zu: Sassa
Namensgeber: Sassa (Firma hat diesen Namen so vorgeschlagen und ich fand ihn im zarten Alter von 5 Jahre toll :-)
wichtig bei: Trauer, als Lesestütze, Beschützer
GOLDFEDER
Alter: 23
gehört zu: Sassa
Namensgeber: Sassa (weil sie vor 23 Jahren weich wie eine Feder und goldfarben war)
wichtig bei: Trauer, Kuschelanfall, als Kissen, in jeder Nacht, Freude, Ärger... ... kurzum: Goldfeder (auch: "Goldi") kennt mich besser als jedes andere Kuscheltier. DANKE TANTE ELKE :-)

Wouhou!

Hebräisch geschafft. War echt hart und ich bin kaum fertig geworden. Der Text war sehr lang (10 Zeilen in der BHS) und die ganze Prüfung lief so ab, dass zum Text 20' schriftlich Vokabeln abgefragt wurden (ohne Wörterbuch), danach 20' Verbanalysen zum Text (ohne Wörterbuch) und dann 20' für den "Rest" der Übersetzung. Das hatte zur Folge, dass die Übersetzung einfach nur schnell hingeschrieben war, ohne wirklich  nachzudenken. Da habe ich dann auch einige Punkte liegen gelassen. Aber am Ende standen dann immerhin 15,5/20 Punkten auf meiner Habenseite und ich war echt zufrieden (immerhin sind nur ich und noch ein anderer der 7 angetretenen Studis überhaupt fertig geworden...). Nun also eine Woche Pause, nix mit Hebräisch, ich werde es mir verbieten, Umzug planen und danach geht's mit voller Kraft voraus Richtung Kolloquium...

Das Schulfest war nett. Wie erwartet etwas nüchtern. Aber bei 6 Klassen, Eltern und Geschwistern aus 10 oder mehr Nationen (und nicht alle sprechen Französisch), ca. 20 ErzieherInnen und vielen Gästen war es auch nicht anders zu erwarten. Das Highlight - den Chor aller Kinder zusammen - habe ich leider verpasst. Joshi war so stolz, wie toll er mitgesungen hat und ich war nicht dabei. Ein bisschen ein schlechtes Gewissen hatte ich ja schon. Aber was nicht geht, geht nicht. Und so haben wir dann den Spielparcour gemeinsam gemacht und Joshi hat am Ende einen Preis gewonnen. Bei der Tombola haben wir selbstverständlich auch mitgemacht und Kuchen und Limo gab's auch. Also das ganze Programm einmal durch.
Habe ich euch eigentlich erzählt, dass Joshi sich vor 2 Wochen in der Schule einen Zahn locker geschlagen hatte? Das war, als Andrea und Basti da waren... Er kam Dienstags aus der Schule und zeigte mir seinen Wackelzahn. Er sei "auf den Schuh eines anderen Kindes draufgefallen". Was auch immer er damit meint... Jedenfalls versuchten mir die Erzieherinnen und Betreuerinnen einzureden, dass das normal sei und der Zahnwechsel anstehe. Ganz plözlich und rein zufällig nach einem Sturz... Wenn Andrea nicht gewesen wäre, hätte ich es vielleicht sogar geglaubt. Aber das wäre schon ein Jahr zu früh mit dem Zahnwechsel... Man, und das 3 Wochen vor dem Ende, dachte ich. Aber es war ja nicht akut und so sind wir dann am Mittwoch zum Zahnarzt nach Kehl gefahren (ich hatte keine Lust, in Frankreich wieder 50,- für einmal gucken auszulegen...) und haben mein Moppelchen vom Hernn Doktor anschauen lassen. Alles ok, Folgeschäden am 2. , bleibenden Zahn nicht abzusehen - Fall besser mal der Versicherung melden, auch wenn es unwahrscheinlich ist, dass was passiert ist. Aber WENN was sein sollte, dann muss später was gemacht werden und spätestens dann stellt sich die Versicherungsfrage. Juhu. Also am Donnerstag dann Unfallerklärung an der Schule gemacht. Alles gut. Zum Glück war die Direktorin nicht so komisch wie sie sonst immer ist. Immer wenn ich mit ihr rede, schaut sie mich an, als ob sie mich nur soooo schlecht verstehen würde. Das macht einen total unsicher. Sie wäre damit die einzige, die mich kaum versteht... Wenn ich als Lehrerin oder Pfarrerin mal mit Eltern/Mitmenschen rede, die nicht so gut Deutsch reden, das habe ich mir vorgenommen, dann schaue ich sie nicht so blöd an. Das ist respektlos und verunsichert. :(

Ich habe letzte Woche schon von einigen Orten Abschied genommen. Jedes Mal habe ich weinen müssen. In der Mittwochsbetreuung, die Joshi am Anfang so gehasst hat, waren wir das letzte Mal - ich habe geweint. Im Salle Tauler (großer Saal an der Uni wo oft Prüfungen stattfinden) war ich das letzte Mal - ich hatte Tränen in den Augen... Ich will nicht wissen, wie die letzten Tage hier werden: nicht nur voll mit Organisation und Packen (hat schon begonnen), sondern auch voll mit Treffen von Leuten, die ich noch einmal sehen möchte und an Orten, die ich noch einmal erleben will... Ich werde mich zusammen reißen, versprochen ;-)
Mir fällt der Abschied hier wirklich unglaublich schwer. Aber einem schweren Abschied folgt ja oft auch ein herzlicher Empfang (danke Bettina - es leben die Wise Guys mit "Wir hatten eine gute Zeit") und das ist meine Hoffnung: viele geliebte und liebe Menschen wieder zu sehen und zu umarmen, mit ihnen wieder zusammen sein zu können... Ich danke Friederike so, dass sie (und nicht nur sie) mich in den nächsten Jahren und den Vorhaben unterstützen wird. Das macht den Abschied hier um so vieles leichter.

Am Samstag war Joshis Abschiedsparty. 6 Jungs und 2 Mädels waren eingeladen, was für eine Freude. Die Jungs haben es faustdick hinter den Ohren und ich musste echt streng sein, um die Rasselbande unter Kontrolle zu halten. Wir wanderten auf den Spuren des Piraten "Bruno von der Ill" an der Ill entlang, auf der Suche nach einem Schatz, den er für die Kinder versteckt hatte. Schwere Aufgaben mussten erledigt werden und die zu bewältigende Strecke war auch nicht ohne für die Kids... Im nahegelegenen Park schließlich fanden die Kids dann den Schatz, glücklich und müde. Wir aßen noch gemeinsam und spielten und dann war auch der Nachmittag schon wieder rum. War ich fertig am Ende. Ich habe gemerkt, dass ich schon länger keine Kinderturnstunden mehr gehalten habe. Vielleicht lag meine Müdigkeit aber auch an der Tatsache, dass "Kinderanimation auf Französisch" nochmal eine andere Leistungsklasse ist... -.-

Gestern habe ich dann das Packen angefangen. Ein bisschen. Erst Kisten gefüllt mit Büchern... Einige Erinnerungsstücke habe ich dabei gefunden. Aber das packen tut gut, gibt einem das Gefühl des Aufbruchs. Heute früh dann habe ich mir eine Liste geschrieben mit all den Dingen, die noch erledigt werden müssen:
- Uni
- Handyvertrag
- Bank
- Abmeldung Schule
- Adressänderungen
- Internet
- Elektrizität
- Wohnungsübergabe
... etc pp.

Den Laster habe ich schon vor 4 Wochen gemietet. Wieder so ein großes Teil wie im Oktober. Das werde ich auch brauchen, hab mich im Hinblick auf Möbel bzw. v.a. Kramsch hier ja nicht verkleinert ^^. Da der 29./30.6. auf's WE fällt, ist die Miete entsprechend hoch: WE, Ende des Monats, Umzugszeit... ... Aber das ist ok. Ich habe diesmal den Laster nur für einen Tag gemietet, dann spare ich mir ein wenig Geld. Mein liebes Bruderherz fährt ja von Frankfurt hierher und hilft und fährt dann noch weiter mit nach Erlangen. DANKE :-)
Morgen muss ich noch allerhand Organisatorisches erledigen. Exmatrikulation, Transcript of Records (Notenbogen)... Langweilig wird es die Woche sicher nicht. Hach ja, keine Zeit für Melancholie und Traurigkeit. Habe schon Pläne und Ideen für Erlangen. Joshi freut sich auch schon auf die Rückkehr (UND auch darauf, hier in ein paar Jahren zurückzukehren...). Ab nächsten Montag kann er direkt wieder in seinen alten KiGa gehen... :-) Mal sehen, ob er sich noch auskennt... Nun müssen wir nach 10 Monaten Großstadt ja wieder die Matschhose rauskramen und uns an Waldtage gewöhnen ^^. Also in Sachen Schulsystem (wer hätte gedacht, dass ich das jemals sagen werde) bin ich echt froh, wieder in Dtl zu sein...
So, ich melde mich, wie gewohnt, die Tage wieder... Hab ja jetzt wieder ein wenig Zeit und die letzte Zeit hier in Straßburg will ich auch festhalten.
Ganz liebe Grüße heute an Emanuelle :-) Weil ich grad an dich denken musste :-)
Sprachblüten:

Kindergeburtstags-Sprachblüten...
Joshi: "Aujourd'hui, c'est moi, le chef!"
Ich: "Toi? T'es sûr?"
Adama: "Oui! Et moi, je suis le président!"



Kinderprobleme...
Joshi: "Mama, nächstes Jahr will ich kein König mehr sein an meiner Party!"
Ich: "Warum denn das?"
Jo: "Na, weil ein echter König weint nicht so viel wie ich!"
Ich: "Warum sollten Könige nicht weinen?"
Jo: "Na, weil die so stark sind. Echte Könige weinen nicht."
Ich: "Meinst du nicht, dass es gut ist, wenn ein König weint und Gefühle hat?"
Jo: "Hmm..." - Pause - "Ja schon. Aber... die weinen nicht so oft am Tag wie ich!"
Ich: "Wer hat dir denn erzählt, dass Könige nicht weinen dürfen?"
Jo: "Ich weiß nicht. Ich mir selbst. Ich weine halt so viel am Tag manchmal."
Ich: "Also ich halte das für Unsinn. Jeder Mensch, ob König oder Königin, darf doch wohl weinen, wenn ihm oder ihr danach ist!"
Jo: "Ja. Aber ist ja auch egal. Ich bin ja auch kein echter König..."
WENN ICH DEN MENSCHEN TREFFE, DER MEINEM SOHN SO EINEN MIST BEIBRINGT, DER BEKOMMT WAS ZU HÖREN!!!!! 



Mittwoch, 19. Juni 2013

Hébreu, fête de l'école, fête d'aurevoir...

Tja, wo anfangen. Mein Kopf ist voll mit Dingen, die noch erledigt werden muessen und gleichzeitig so leer und nicht bereit, irgendwas zu arbeiten. Ja, in der Tat, der anstehende Abschied faellt mir sehr schwer und das eine oder andere mal fliesst schon ein Traenchen. Joshua merkt das auch. Er ist momentan frech und teilweise unausstehlich. Ich bin gluecklich, wenn das vorbei ist. Abschied, auch wenn er nicht fuer immer ist, ist immer doof.
Am Freitag ist noch die Hebraeisch-Pruefung und dann ist auch dieses Kapitel meines Frankreich-Jahres endlich zuende geschrieben. Komplett! Ende, finito... Nach der Pruefung am Freitag geht es dann gleich weiter: in Joshis KiGa ist Sommerfest und das beginnt um 15Uhr. Da ich aber bis 15Uhr Pruefung habe, werde ich mich etwas verspaeten. Leider. Aber so ist das eben. Mal sehen, wie so ein Schulsommerfest an einer franzoesischen Maternelle ablaeuft. Ich denke dass es nicht halb so liebevoll wird wie in St. Theresia in Erlangen. Aber ich muss dazu sagen, dass die Maternelle hier auch 6 Gruppen hat und nicht nur 2...
Am Samstag haben wir dann noch Hals ueber Kopf Joshis Abschiedsfete angesetzt als ich merkte, dass wir ja nur noch eine Woche haben. Also nochmal seine 8 Freunde eingeladen. Das wird eine Vorbereitung Freitag Abend und Samstag frueh, juhuuuu...
Ansonsten kann ich nicht viel berichten. Ich denke naechste Woche werde ich euch mehr berichten koennen, da kommt dann der ganze Orga-Kram auf mich zu, viele Treffen und Abschiede natuerlich und und und. "Ihn" werde ich am Freitag das letzte mal sehen. Ein Abschied vor dem Abschied. So ist das Leben. Freud und Traurigkeit. Das wird definitiv ein Abschied fuer immer...
Joshi freut sich auf Deutschland. Er freut sich, wieder mit seinen Freunden Deutsch reden zu koennen, in den KiGa zu gehen und vielleicht ab Herbst ja schon in die Schule. Gegen ein Jahr KiGa haette er aber auch nichts, das hat er schon verlauten lassen :)
Also, ich melde mich die Tage wieder. Wahrscheinlich Samstag oder Sonntag.
Wenn ihr Zeit habt, lest mal Psalm 121 und Josua 1,9... einfach schoen. Und meine Begleiter auf dem Abschied...
Heute ganz liebe Gruesse an mein liebes Bruderherz Chris. Danke, dass du fuer mich da bist!

Sprachblueten heute ein paar mehr, Joshi war sehr produktiv die letzten Tage...

Joshi spielt "Playmobil-Feuerwehr-Gottesdienst" (fragt mich nicht, wie er auf DIE Idee kommt). Alle Feuerwehrmänner stehen brav in Reih' und Glied, der Pfarrer steht auf dem Feuerwehrauto. Joshi: "So, und jetzt im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen."

"Also Mama, ich kann mich einfach nicht entscheiden, ob ich Fleisch essen mag. Mir tun die Tiere ja schon leid. ABer bei einem Schnitzel, das schmeckt halt so gut, da kann ich halt einfach nicht aufhoeren zu essen. Ich weiss ja auch nicht!"

"Maman, attend, je vais chercher "le petit attention"!" (gemeint: "das kleine Gespenst"; Buch zum Vorlesen)

Wenn 5 Feuerwanzen über's Sofa krabbeln... dann sollte man Sohnemann fragen, ob er die im KiGa wieder gefangen hat ^^
Joshi: "Ach ja, Mama, die hab ich ganz vergessen. Schau mal, ich hab' da soooo viele in meiner Tasche!"







Samstag, 8. Juni 2013

Nächster Gürtel, Mama stolz ;-)


Hallo an alle :-) Hier die versprochenen Bilder der Gürtelprüfung. Entschuldigt die Verspätung. Es war so viel los, noch dazu war das Wetter sooooo toll und wir waren heute den ganzen Tag draußen, im Parc de la Citadelle (erinnert ihr euch? Der Wasserspiellpatz... ;-)

Den neuen Gürtel gabs noch nicht gleich gestern, sondern erst nächste Woche. Joshi hat nun den weißen Gürtel mit einem gelben Streifen drauf. Das ist so eine Art Vorstufe zum weiß-gelben Gürtel, der erst ab 6 Jahren gemacht werden darf. 
Die Kinder mussten Vorwärts-Judorolle,eine anbahnende Übung zur Rückwärtsrolle und 3 Partnerübungen demonstrieren. Also wirklich nicht ohne. Mit einer Geduld saßen die Kinder, die gerade nicht ander Reihe waren, am Feldrand und schauten zu. Einfach immer wieder bewundernswert, diese Disziplin...


 Vor der Stunde. Grooooße Aufregung...

 Anwesenheitskontrolle. Die Kinder... sitzen...


 Aufwärmen. Die Kinder... machen was der Trainer sagt...


 Warten auf den großen Einsatz (rechts unten...)


 Warten auf die nächste Runde (oben rechts), Spaß haben mit den Freunden...


 Harren der Dinge, die da kommen mögen. Die Jungs wirken da schon sooo groß...


Ergebnisverkündigung. Die Kinder.... sitzen und hören... -.- (ich werd' auch strenger im Training...)

Ich melde mich die Tage wieder. Am Montag kommen nun erst mal Andrea und Basti zu besuch, da freue ich mich schon sehr drauf. Von dem grässlichen Ding, das mit H anfängt und ebräisch aufhört, will ich heute nicht schreiben.

Ganz liebe Grüße heute an die beiden Matzes. Einmal den Bea-Matze, der so einsam in Erlangen ist (und gleich auch Grüße an Bea mit) und einmal an den Sport-Matze, der immer mitverfolgt, was Joshi hier in Frankreich so treibt.

Sprachblüten:

"Mama, du bist meine kleine, dicke, süße Bärenmama. Mit dir kann man viel schöner kuscheln als mit Kuschelbären." 

 Jo: "Mama, die Patricia hab' ich so lieb, die will ich mal heiraten!"
Ich:"Heiraten? Na, das sind ja große Pläne!"
Jo: "Ja, und den Nemanja, den will ich auch mal heiraten." 





Freitag, 31. Mai 2013

anstehende Gürtelprüfung, Orga und anderer Kram

Ich habe euch ganz vergessen zu berichten, dass Joshi nächste Woche im Judo seine erste Gürtelprüfung hat. Wenn er "besteht", bekommt er den gelb-weißen Gürtel und er freut sich schon so auf nächsten Freitag. Ich hoffe, dass das alles gut geht, dass er nicht krank wird und keinen Totalausfall am Freitag hat... ^^ Ich werde (wie es sich für Mamis gehört) einige Fotos machen und dann hier hochladen (egal, wie's ausgeht ;-) Joshi hält sich ja sowieso für den besten Judoka, wie eben jedes Kind in diesem Alter sich für superschlau, unbesiegbar und groß hält. Es ist immer noch zu goldig, den 20-30 kleinen Minikimonos beim Training zu zusehen: die Rolle, die Spielchen, die Partnerübungen. Joshi ist immer sehr sozial und lässt sich schnell fallen bzw traut sich nicht richtig, die anderen Kinder auch mach zu schmeißen. Aber das wird schon noch. Was mein Prinz hier in dem Jahr geleistet hat (erinnern wir uns an die glorreiche Silbermedaille vom Dezember ;-) ist eh schon toll. Und dann auch noch alles (natürlich) auf Französisch. Da darf Mama schon stolz sein, oder?

In Sachen Umzug bin ich wieder ein Stückchen weiter: die Wohnung ist gekündigt (haha). Fehlt noch: CAF , Stromanbieter, Internetanbieter, Handy und Schule kündigen/abmelden. Aber noch habe ich ja vier Wochen.
Für Deutschland muss ich dann noch den Umzugswagen organisieren (es leben die 2,70 Höhe und 6m Länge [oder wie groß war das Teil nochmal?] :-), KiGa erinnern, Schulanmeldung (evtl.), im Internet sämtliche Adressangaben ändern, Erfahrungsberichte/Evaluationen schreiben, Französisch-Kurs für Joshi suchen... -.- Boah... Ich liebe Abenteuer, immer wieder.

Aber wie schon 100x geschrieben: ich schiebe das alles vor mir her, ich will hier nicht weg! Die letzten 4 Monate gingen einfach viiiiel zu schnell vorbei. Immerhin motiviert mich das alles hier ziemlich, mein Studium nun schnell durchzuziehen. Nicht, dass ich das vorher nicht auch schon gemacht hätte...^^ Aber ihr wisst ja, wie es im Hinblick auf das Examen manchmal so ist... Da schiebt man/frau doch gerne mal ein Semester raus... Nun, da Joshi ja immer älter wird und ich den (mehr oder weniger) endgültigen Umzug nicht zu spät machen möchte, muss ich mich ranhalten und meinen 2- (höchtens 3-) Jahresplan auch einhalten.

Diese Woche ist eine Studigruppe aus Erlangen zu besuch. Axel, der eigentlich hier in Stra studiert und in Erlangen mein Erasmus-Austauschpartner ist, sozusagen, hat das organisiert. Find ich ne tolle Sache. Und so beherbergen wir bis Sonntag Nachmittag Olli, der vor 5 Jahren mit mir in Erlangen das Studieren angefangen hat. Gestern und heute konnte ich nicht wirklich was mitmachen von ihrem Programm. Zwischen Bibliothek, Schule und Judohalle war kein Raum mehr. Aber morgen vielleicht. Mal sehen. Vielleicht ist diese Aktion ja der Anfang einer Straßburger-Erlangern Freundschaft. Ich hoffe es. Danke, Axel :-)

Heute liebe Grüße an Jojo, mein liebes Patenkind. Vermisse dich!

Sprachblüten und Zitate heute mal wieder gemischt, damit ich sie nicht vergesse.

Selbstgespräche eines 5-Jährigen beim Playmobil-Feuerwehrboot-Spielen in der Badewanne (mit viiiiel Schaum):
"Hey, was macht ihr denn da?" "Wir machen unsere Sirene an!" "Ihr seid ja wie kleine Kinder, das braucht ihr doch gar nicht!" "Doch, weil wir da ein Problem mit dem Schaum haben!" "Ach so, mit dem Schaum..." SCHWEIGEN. DANN "Ja, da kann man halt nix machen. Der geht halt auch nicht weg!" "Ja, aber morgen, dann ist er weg" "Ja, dann machen wir unsere Sirene dann halt auch wieder aus!" "Ok, Chef!" 
 
23.5., FB-Chat mit Pierre... (über Sex und dessen Tabuisierung in der Gesellschaft, und Hebräisch -.-)
"jamais d'orgasme hébraïque, en tout cas"
 

Montag, 27. Mai 2013

Und weiter geht's

Also, die frohe Nachricht des WEs: Hebräisch 2/3 bestanden mit 16,5 / 20 Punkten :-) Da bin ich aber froh, zumal man in Dtl nach der Umrechnungstabelle ab 16 Punkten ja die 1 bekommt ;-) Ich hoffe, dass ich mir das anrechnen lassen kann *gg*... Letzte Woche war ja dann der Intensivkurs, der ok war. Ich muss halt noch anständig die ganzen schwachen Verben lernen (ein KINDERSPIEL im Hebräischen o_O) und dann wird das am 21.6. schon... Das Kolloq in Dtl macht mir mehr Angst.

Gestern wars hier in Frankreich Muttertag und Joshi war schon aufgeregt, weil er in der Schule etwas für mich gebastelt hatte... Er stand also Punkt 8, als der Wecker klingelte (wir wollten in die Kirche gehen), vor meinem Bett, die Arme voller Geschenkchen und krabbelte unter meine Decke... War das süß! Das erste mal so richtig Muttertag, wie frau es sich vorstellt. Ich habe eine ganz süße Karte bekommen, jede Menge Schmucksteinchen und einen Pin zum Anstecken / Ansteckernadel mit dem Motiv eines von Joshi selbstgemalten Vogels...
Frühstück, wie immer Sonntags, königlich und dann auf in die Kirche, wo Joshi so gerne in den KiGo geht. Nach der Kirche sind wir dann zu McDo und danach ins Kino ("Les Croods"). Ein richtiger Mama-Joshi-Tag mit viiiiel Kuscheln, Quatsch machen und Schlemmen. Das Kino mit Joshi war ganz schön anstrengend, denn 80 Minuten lang stellte er mir Fragen, Fragen, Fragen... Warum es in dem Film Tiere gtbt, die es gar nicht gibt; warum da ein Erdebeben ist und wie Erdbeben passieren können; warum aus einem Vulkan Lava kommt, was das ist und warum sie heiß ist; warum der böse Tiger auf einmal lieb ist; warum, warum, warum... Das war was.. Ich freue mich ja, wenn Sohnemann viel fragt, aber nonstop im Kino nervt es irgendwann einfach nur noch... ;-)
Ansonsten gibt es nicht viel Neues zu berichten. Den Abschied schiebe ich vor mit her. Meine Wohnungskündigung muss ich die Tage abgeben, ebenso wie einige andere Kündigungen... Dann alles in Dtl schon mal organisieren und v.a. den KiGa daran erinnern, dass Joshi ab Juli wieder da ist... Ich mag das alles gar nicht machen, aber es geht kein Weg dran vorbei, alles geht einmal vorbei. Ist ja kein Abschied für immer.
Seit gestern bin ich krank. Halsweh und Gelenkschmerzen, das übliche eben, wenn sich ein Virus in mir breit macht... Ich mag das nicht, den Tag nur mit Ibu überstehen zu können. Aber so ist das eben, die meisten kennen das ja: Stress/Prüfungen rum --> krank. Normal. Ich hoffe, dass das nicht lange dauert. Trinke schon ganz viel und ernähre mich gesund (ok, ok, McDo war gestern die Ausnahme).
Wenn ich nach Dtl zurückkomme, warten 6 Prüfungen auf mich. Vielleicht ist das auch ein Grund, warum ich nicht unbedingt zurück will :-D Bibelkunde AT, Hebräisch Kolloq, Psycho2, Handball, Volleyball, Turnen... Jippieh -.- Hab mich ja noch wegen "Erziehung" beurlauben lassen für das Sommersemester, deswegen darf ich die ganzen Prüfungen mitmachen. Normalerweise ist das ja nicht erlaubt: bei Beurlaubung Prüfungen abzulegen... Eben ein "Sonderrecht" für Eltern.
So, nun wünsche ich euch einen tollen Wochenstart mit etwas mehr Sonne als bisher. Das Wetter ist echt ätzend...
Liebe Grüße heute an Wilfried un Dorothea. Ich freue mich schon wieder, euch zu sehen!

Sprachblüten (heute nur eine):

Jo: Mama, warum koennen wir Gott eigentlich nicht sehen
Ich: o_O ... Wie meinst du denn, wuerde er aussehen, wenn wir Gott sehen koennten?
Jo: Na, so ganz verrueckt!
Ich: Wie meinst du das, erklaer's mir mal.
Jo: Na, so wie ein Kuscheltier, so irgendwie wie ein ein Baer, der so ganz verrueckt schaut!








Dienstag, 21. Mai 2013

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel ist vor dem Sieg...

So, Hebraeisch habe ich ueberlebt und bestanden, denke ich. Aber war ja auch erst die zweite Pruefung von 3 hier in Frankreich und dann kommt ja noch das Kolloquium in Deutschland. Davor habe ich echt am meisten Respekt... Aber ich denke, wenn ich es nach einem Jahr und drei Pruefungen nicht kann, dann bin ich eben selbst schuld. Und so sitze ich nun wieder Tag fuer Tag in der Bib, lerne die Konjugationen und Deklinationen und uebe mich an Jesaja, Hiob, Psalmen, Samuel, Genesis, Proverbien... ... Eigentlich ist es so, wie mit jeder alten Sprache: erst jetzt faengt es an, etwas Spass zu machen. Jetzt, wo die Sprache nicht mehr nur aus Grammatikfetzen und Vokabelbausteinen besteht, sondern schoen langsam ein Gesamtgefuege ergibt, dessen Einfachheit unheimlich komplex werden kann...
Ab morgen findet bis Freitag der Intensivkurs statt, d.h. jeden Tag 6 Stunden Kurs und es wird uebersetzt, uebersetzt, uebersetzt... Ich habe mir schon die Zaehne an Jesaja ausgebissen, zumal ich kein Hebaeisch-Franzoesisches Woerterbuch hatte und somit desoefteren Hebraeisch > Deutsch > Franzoesisch uebersetzte... Woerter wie "Feigenbaum", "Gedaechtnisname", "einschaerfen" oder "skalpieren" gehoerten bisher eben einfach nicht zu meinem Wortschatz und so bin ich nun meister im Woerterbuch-Nachschlagen... Aber heute habe ich dann nach einigen Stunden Arbeit alle vorzubereitenden Texte ins Franzoesische fertig uebersetzt und hoffe, dass ich nicht voellig desillusioniert und verzweifelt aus dem Kurs morgen komme ;-) Das Angebot, ins Deutsche zu uebersetzen bei der Pruefung, besteht zwar, aber ich muss zugeben, dass ich mich unterdessen ganz gut mit der Uebersetzung Hebraeisch > Franzoesisch angefreundet habe... Die letzte Pruefung hier ist am 21.6. und bis dahin habe ich ja noch etwas Zeit zu entscheiden...
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Meinem kleinen Prinzen geht es sehr gut. Joshua wird immer besser in Franzoesisch und sehr oft redet er schon Saetze halb auf Deutsch und halb auf Franzoesisch oder (und das ist das allersuesseste) er haengt an jedes deutsche Wort, bei dem es moeglich ist, unbewusst dieses nachklingende "e" der Franzosen an (s. Stilblueten unten). Er hat unterdessen keinerlei Probleme mehr und es ist total schoen zu sehen, wie er sich in die Sprache so eingelebt hat :)
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Da die Pruefungszeit hier schon vorbei ist, haben sich alle Theologen schon in ihre Praktika, Ferien oder Mémoires (Hausarbeiten) verabschiedet und ich sehe nur noch vereinzelt jemanden an der Uni. Klar, die besonders Fleissigen sind immer in der Theologen-Bib anzutreffen. Aber das sind meist entweder DoktorandInnen oder Katholiken *gg* ;-) und mit denen hatte ich nun nicht sooo viel zu tun dieses Jahr ueber. Aber ich werde den einen oder anderen auf jeden Fall noch einmal wieder sehen (wollen). Wir haben ja noch ein paar Wochenenden, an denen wir das Elsass und die Praktika-Einsatzstellen der angehenden PfarrerInnen erkunden koennen :)
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Das tolle hier in Frankreich ist, dass man, sobald man die Licence hat (= Bachelor nach dem 6. Semester oder aequivalente Studienleistungen wenn aus dem Ausland kommend...), im Sommer die sich im Urlaub befindenden PfarrerInnen vertreten, also fuer 1-2 Monate einmal den PfarrerInnenberuf wirklich erleben kann. Das ganze nennt sich "Suffragances" und ist nicht nur in einem "Praktikum" oder sonst was, sondern ein richtiger Einsatz (und bezahlt). Das finde ich eine richtig gute Sache und erlaubt es den angehenden MasterstudentInnen, sich schon mal ein Bild ihres zukuenftigen Berufes zu machen (Master "Theologie appliquée" = kirchl. Examen in Dtl.). Sollte mein Israel-Vorhaben, aus welchen Gruenden auch immer, nächsten Sommer nicht klappen, dann werde ich das naechstes Jahr auch machen. Was gibt es denn besseres, als so frueh wie moeglich all die Dinge, die der PfarrerInnenberuf mit sich bringt, schon machen zu duerfen und dabei zu lernen? Klar, im Sommer ist nicht so viel los, aber die Verantwortung tragen die angehenden PfarrerInnen trotzdem. Eine tolle Erfahrung und Herausforderung.
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In 2 Wochen kommt Helen. Wir wollen gemeinsam ihr Reli-Abi vorbereiten und ich hoffe, dass ich mich nicht vollends blamiere ;-) Aber ich freue mich so auf die Tage mit ihr und fuer Joshi ist es eine Ueberraschung. Helen war in Erlangen seine heissgeliebte Baby-Sitterin und er ahnt nichts.... An dem Tag, an dem Helen kommt, wird er ueberrascht werden... Helen bringt mir dann auch alle noetigen Woerterbuecher mit (Fohrer und Gesenius), da man hier kaum was ausleihen kann...
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In 3 Wochen kommen Andrea und Basti noch fuer ein paar Tage und auch auf die Zeit mit ihnen freue ich mich riesig. Es gibt ja so einige Neuigkeiten und soooo viel zu erzaehlen.
Ja, und dann naht auch schon der Abschied. Wenn die beiden Abfahren, habe ich noch 6 Tage bis zur Hebraeisch-Pruefung und dann noch eine Woche bis zum Umzug nach Dtl... HILFE! geht das alles schnell... Aber ich bin soooo motiviert fuer den Rest meines Studiums, ich hoffe, dass ich diese Energie moeglichst lange ueber die letzten 4 (bis 6 ;-) Semester mitnehmen kann und alles so klappt, wie Joshi und ich uns das vorstellen...

Heute ganz liebe Gruesse an Bea, deren Paeckchen gestern bei uns ankam. DANKE, ich hab ein bisschen geweint vor Freude :-) Ich hoffe, dass wir uns bald mal hoeren und dass dein Job dich fordert, aber nicht platt macht... Fuehl dich gedrueckt!!! :-*

Stilblueten:

Joshi: "Mama, ich hab was gemalt. REGARDE mal mein Tier an!" ^^
 
Ich habe Joshi vor ca. 2 Wochen erklärt, dass man auf Englisch, wenn es stark regnet "it's raining cats and dogs" sagt (und auch, was das übersetzt heißt).
Er heute, als es draußen regnet: "Mama schau mal, es regnet Kühe!"

 
Langsam ist das Chaos in Joshis Kopf wohl perfekt. Er gestern zu mir (die "e" in Klammern sind die E's, wie sie die Franzosen gerne nach vielen Woertern noch anklingen lassen ): "Mama, das ist(e) aber(e) pas gentil!" - er denkt kurz nach. Dann: "Mama, das geht aber nicht(e), ich parle Franzais!"
Zu suess...



Mittwoch, 15. Mai 2013

Prüfungszeit

Hallo an alle,

nachdem meine Mama zu Besuch war, habe ich nicht schreiben wollten. Ich finde es immer doof, wenn Besuch da ist, zu bloggen: ich am Laptop, Besuch schweigend daneben... Nein, das mag ich nicht.
Die Tage mit meiner Mutter waren wunderschön! Das Wetter hat toll mit gemacht und Joshi hat die Zeit auch richtig genossen. Danke, Mama, für die schönen 6 Tage. Ich hoffe, du hast meine zukünftige Wahlheimat etwas liebgewinnen können :-)

Nun stecke ich (alle Studis hier) mitten in der Prüfungszeit und ich muss sagen: dieses Semester kann ich mir kaum was anrechnen lassen... Echt nervig. Also mache ich ausser Hebräisch nicht "viel" (Hebräisch langt schon!!!!). Vielleicht noch eine Hausarbeit zur Trinität... Alles andere muss ich in Dtl dann nachholen. Aber mein Fokus dieses Jahres lag ja unitechnisch eh auf Hebräisch und es läuft echt gut. Ich habe die Sprache liebgewonnen (was nicht nur an meinem Fleiß liegt, sondern auch an der Tatsache, dass wir einen netten Prof haben und, wie schon des öfteren erwähnt, auch einmal die Woche Althebräisch gesprochen haben...). Ich werde im Juni noch einen dritten Kurs mitmachen, damit ich auf das Niveau komme, wie es in Erlangen erwartet wird und dann hoffe ich, im Juli das Kapitel "alte Sprachen" in Erlangen mit dem Kolloquium endlich abschließen zu können (bis zum Theo-Examen... ;-)

Die letzte Zeit hier ist sehr intensiv. Auch nach der Prüfungszeit wird viel los sein. Mich haben noch so viele Leute zu sich eingeladen und Besuch kommt auch noch jede Menge. Langeweile ist nicht angesagt. Aber es ist so schön hier  und je näher der Abschied rückt, desto fester mein Vorhaben, hierher zurückzukehren. Ich habe hier so viele, liebe Menschen kennengelernt, mein Herz verloren (nicht nur an die Stadt ;-) und überhaupt...

Ja, wie es Joshua geht mit der Aussicht auf Rückkehr? Überzeugt ist er momentan noch nicht. Aber wenn wir es schaffen, dass er das Französisch, das er gelernt hat, über die 2 oder 3 Jahre bringt und nicht vergisst, dann wird er sich in ein paar Jahren hier in einer bilingualen Schule (Deutsch und Französisch; im Elsass kein Problem) schnell eingewöhnen. Nun steht erst mal die Frage an, ob er im Herbst in die Schule will und soll oder noch ein Jahr in den KiGa. Angesichts der Tatsache, dass das System hier so streng ist und Joshi echt weit ist, überlege ich tatsächlich, ob ich ihn nicht im Herbst schon einschule. Das hätte dann auch den Vorteil, dass er, wenn wir nach Frankreich zurückkehren, hier eine Klasse "wiederholen" könnte, ohne älter zu sein und sich so zusätzlich nicht zu sehr auf den Stoff konzentrieren muss, sondern Zeit hat, wieder Französisch zu lernen. Ich habe mit dem Direktor unserer Sprengel-Schule in Erlangen schon telefoniert und er war ganz nett... Ich hatte ja Angst, Vorwürfe zu kriegen, so von wegen "überehrgeizige Mutter" oder so. Aber er sah das ganz locker und meinte, ich solle, wenn wir in Dtl zurück sind, einfach einen Termin ausmachen bei ihm und der Schulpsychologin (Untersuchung bei Kindern, die früher eingeschult werden, Pflicht) und dann würden wir gemeinsam entscheiden. Das hat mich sehr beruhigt. Es gibt ein gutes Gefühl, wenn man merkt, dass solche Gedanken nicht von vorneherein als "überehrgeizig" abgetan werden. Sollte Joshi noch nicht soweit sein, dann eben noch ein Jahr KiGa... Soweit der Stand der letzten Tage.

Ich freue mich auf die Zeit in Dtl, wenn wir zurück sind, die für die nächsten Jahre schon verplant ist ^^. Prüfungen, Examen, Exkursionen, Praktika... Es geht in Erlangen weiter, wie es hier in Strasbourg gerade zu Ende geht: voller Terminplan, kaum Langeweile. Gut so. Ende in Sicht. Ein tolles Gefühl. Immer wieder. Bedenkt man, dass ich im Herbst schon im 16. (!HILFE) Hochschulsemester bin....

So, bis die Tage. Melde mich, wenn Hebräisch (Prüfung 2 von 3) am Freitag vorbei ist.
Liebe Grüße an Helen heute. Ich freue mich auf dich! :-)


Montag, 6. Mai 2013

Heute in aller Kürze einen Sprachblüten-Post, damit mein FB-Account (Pinnwand) wieder etwas leerer wird... ;-) Melde mich die Tage wieder. Morgen kommt Mama zu Besuch für ein paar Tage - das erste Mal seit wir hier sind und ich freue mich so!
Ach ja, die "Sprachblüten" sind ein Mix aus Zitaten von Joshi und "unbekannt" (Autoren weiß nur ich ;-)

Leçons de la vie:
"Je suis prêt s'il y a quelque chose de forte en moi qui est plus forte que moi."

Ich (ungeduldig): "Joshi, jetzt ZIEH' - DICH - BITTE - AUS - UND - DEN - SCHLAFANZUG - AN!"
Jo: "Mama, ganz ruhig. Wir wollen doch vor dem Bettgehen wohl nicht streiten!?"
-.-

Ich lese Joshi "Sonntagskind" (G. Mebs) vor. An der Stelle, wo das Sonntagskind erklaert, warum es in einem Heim lebt, meint Joshi: "Boah, Mama, das ist aber echt nur erfunden. Es gibt doch keine Eltern, die ihr Kind nicht wollen. So ein Quatsch! Ne echt, das kann gar nicht sein!" ♥

Comment éviter la "souffrance"? - Profiter des beaux moments de la vie et ne pas attendre des conséquences...

Vous le saviez? Le hireq du Hifil s'appelle aussi un "hireq gaulois" ^^

- Joshi huepft in der Wohnung rum, normalerweise ein Zeichen, dass er dringend aufs Klo muss -
Ich: "Joshi, bitte geh' jetzt aufs Klo!"
Jo: "Aber Mama, ich bin einfach nur gluecklich!"
Ich: "Das will ich mal sehr hoffen, junger Mann..."
- Jo laesst sich theatralisch aufs Sofa plumpsen, mit einem Gesicht als weine er gleich -
 Jo: "Mama, jetzt hast du mich ECHT UNGLUECKLICH gemacht!"
Jaja, ist klar...

"Discussion" avec une athéiste (divorcée) aujourd'hui...
Elle: "Moi, j'aimerais bien avoir un homme..."
Moi: "Moi aussi, ms tu sais, comme j'ai déjà un enfant sans être mariée et comme je veux devenir pasteur, je dois et veux "bien choisir"..."
 Elle (rigole): "Tu vois, et ça, ce n'est que le premier avantage d'être athée. Moi je peux avoir autant d'hommes que je veux..."
Ah oui, je vais commencer à réfléchir... ^^

Hilfe erbeten für folgende Kinderfragen (ich werd' noch wahnsinnig):
- Warum ist der Himmel so weit weg?
- Wo ist das Blau im Himmel?
- Hat der ferngesteuerte Lightning McQueen auch einen Motor und wie funktioniert der?
- Wie hat mein Kopf Französisch gelernt?
 - Wie kommt die Musik in meinen Kopf?
... Fortsetzung folgt -.-

Joshi über den angeblich tollwütigen Fuchs, der bei Alfalter gesehen wurde:
"Ja, Mama, des ist echt gefährlich. Wer weiß schon, wo der schon überall seine Wut rausgelassen hat!"

Donnerstag, 2. Mai 2013

Teil meines Lebens

Die Krise ist ueberwunden. Ich danke Andrea so sehr, dass sie fuer uns da war. Und ich will diesen Eintrag fuer Joshi schreiben, den groessten und besten Teil meines Lebens. In der Tat haben wir eine schwierige Zeit hinter uns. Jedes Mal, wenn er aus den "Deutschland-Wochen" zurueckkam, war er etwas durch den Wind. So auch letzte/diese Woche. Nur mit dem Unterschied, dass auch ich diesmal ziemlich durch den Wind war, weil niemand etwas gegen Gefuehle machen kann. So ist das. Eigentlich hatte ich das Thema abgeschrieben und mich als zu rational eingeschaetzt, um sowas nochmal zu durchleben. Aber nein, das Leben hat mich (Gott sei Dank!) eines besseren belehrt. Nur dass Joshi und ich das bisher so noch nicht kannten. Ich hatte echt Probleme mit ihm, konnte mich kaum auf ihn einlassen. Nur dass ich hier in Frankreich eben nicht die Moeglichkeit habe, ihn zeitweise irgendwo unterzubringen (Oma, Opa, Tante, Onkel, Freunde...) und wir somit aufeinandersassen, beide in einem Zustand ausserster Labilitaet. Wir lebten nebeneinander, aber nicht miteinander. Ich wollte, konnte aber nicht. Wenn wir am Boden sassen und miteinander spielten / spielen wollten, kamen mir die Traenen, weil es mir zugleich unheimlich auf die Nerven ging und Leid tat, dass ich nur wenig empfinden kann. Ich war mit den Gedanken woanders, im Nacken auch noch die anstehenden Pruefungen und im Kopf schon die Angst vor der Auseinandersetzung, wenn es um die Entscheidung geht, ob ich tatsaechlich Pfarrerin im Elsass werde (Joshi!).
Ich weiss nicht, wie ich die Tage ueberstanden habe. Viel Zuspruch von Andrea und meinen Eltern, Ausleben der Gefuehle, Nachdenken und Beten (dessen Wirkung wird gemeinhin unterschaetzt!). Und gestern ging es dann wieder. Auf einmal ging es wieder und mein Mut und meine Zuversicht kamen zurueck. Muede bin ich immer noch und klar, meine Gedanken sind schon immer noch etwas wirr von Zeit zu Zeit. Aber ich kann mich wieder mit Joshi beschaefigen, mich mit ihm freuen, mit ihm lachen und ihm vorlesen. Wir diskutieren wieder ueber Gott und die Welt und haben Spass. Vielleicht lag es auch daran, dass ich kurz ueberlegt hatte (und mir dessen auch schon ziemlich sicher war), unsere Lebenssituation, wenn wir zurueck in Dtl sind, grundlegend zu aendern. Ich hatte in diesen Tagen keinerlei Kraft fuer Gegenwind und der ist die naechsten Jahre, je groesser Joshi wird, zunehmend zu erwarten. Also wollte ich nachgeben, vielleicht auch aufgeben. Viele Traenen, lange Gespraeche und einige Denkphasen spaeter hatte ich mich wieder im Griff und konnte meinem kleinen Sonnenschein auch wieder Sicherheit vermitteln. Und schon war auch er wieder wie ausgewechselt. Echt der Hammer. Das war emotional gesehen die schlimmste Krise seit der Trennung von Joshis Papa. Aber dennoch bin ich dankbar, das durchlebt zu haben und immer noch etwas zu durchleben. Es zeigt mir, dass ich doch noch nicht zu rational bin, dass "es" immer zuschlagen kann und man im Leben nie gefeit ist vor Emotionen, Eindruecken und - Maennern ;-)
Ich habe mich wieder anders entdeckt, und eine Kraft in mir entdeckt, die ich lange vergessen hatte. Die hatte ich das letzte Mal so gespeurt, wie es um meine eventuelle Villigster Zukunft ging. Damals habe ich gekaempft und dann hatte ich das irgendwie vergessen. Aber es waere ja langweilig, wenn es immer so schoen (achtung! NICHT: einfach!) weiterginge...
Und so greifen und Joshi und ich die nachste Zeit hier an (und es wird nicht die letzte in Frankreich sein!!!!!), freuen uns auf ein tolles Finale und die Rueckkehr nach Dtl auch. Ziel: in einem Jahr scheinfrei!
Joshi, ich liebe dich und ich bin immer mit und bei dir!

Sonntag, 28. April 2013

Endspurt


Seit mehr als einer Woche sind wir wieder zurück aus Paris. Joshi war zwischendurch sogar schon eine Woche beim Papa. In diesen Wochen (wohlgemerkt: das ist nun erst die 3. Woche insgesamt, die Joshi in 5 Jahren bei seinem Papa verbringen darf) merke ich immer mehr, wie sehr ich an meinem großen Schatz hänge. Nicht nur was die Liebe zu ihm angeht, sondern auch was mein Selbstbewusstsein betrifft. Joshi gibt mir einen Tagesrhythmus und Struktur. Wenn er nicht da ist, habe ich Zeit für mich, Zeit für Freunde und Zeit zum Nachdenken. Und in diesen Zeiten stelle ich dann fest, dass es wunderbar ist, einfach nur Frau zu sein. Das war ja das letzte Mal schon so und es fällt mir schwer, das anzunehmen.

Mein „großes Glück“ lässt sich hier nicht einfach vergessen oder abschreiben. Im Gegenteil. In solchen „freien“ Wochen haben wir mehr miteinander und füreinander Zeit und merken dann doch, dass es irgendwie schön ist zu zweit aber eben auch schwierig... Das macht traurig, wütend und enttäuscht. Es macht die Tage endlos lang, die Nächte zu besten Freunden und vertreibt den Appetit, sodass ich in den Wochen allein von 10€ leben kann. Eigentlich wollte ich mich auf so ein Glück gar nicht mehr einlassen, schon gar nicht in Frankreich. Eigentlich war ich mit unserem (also Joshis und meinem) Leben ganz zufrieden. Nach 4 Monaten hin und her dachte ich mir dann halt „gut, schauen wir mal“ und als ich mir dachte „naja, vielleicht meint mein Glück es ja doch ernst“ kam die Backpfeife. So ist das, davor ist man wohl nie gefeit. Ich dachte wirklich nicht im Leben daran, dass man/frau mit Mitte-Ende 20 sich nochmal so dumm wie ein Teenager fühlen kann. Dumm, ausgenutzt und traurig. LA FIN.

Am Freitag konnte ich nach Deutschland fahren. In Erlangen waren am Samstag Villigster Vorauswahlen und wir haben wirklich tolle Kandidaten und lebhafte Diskussionen gehabt. Eine willkommene Abwechslung und ich hatte gar keine Zeit über das vergangene Glück nachzudenken. Ein paar Mails haben wir uns noch geschrieben, weil ich in Deutschland ja über Handy (die franz. Nummer) nicht erreichbar bin. Das ist ganz gut, weil ich beim Schreiben dann alle Zeit der Welt habe, nach Worten zu suchen. Es ist schwer, solche Gefühle in einer anderen Sprache auszudrücken. Wie heißt es so schön: die Hoffnung stirbt zuletzt...

Heute habe ich dann Joshi wieder mit nach Straßburg genommen. Wir haben uns viel erzählt und er erschien mir wieder ein Stück größer. Wie schnell die Entwicklung doch geht. Morgen ist dann wieder Maternelle und Uni, ich sollte das Lernen anfangen. Auch wenn ich mit dem Kopf woanders bin. Nur noch 3 Prüfungen, dann ist das Kapitel „Auslandsstudium“ fertig geschrieben und ich weiß noch gar nicht, wie ich ohne meinen Blog hier dann weitermache ;-) Ich habe mich da so dran gewöhnt. Na, vielleicht starte ich einen neuen Blog. „Studieren, Examinieren, Promovieren mit Kind“ oder so ^^

Die Wochen, die mir hier noch bleiben, sind ausgefüllt. Es stehen noch viele Besuche an und ich freue mich auf meine ganzen lieben Freunde, auf die Gespräche, auf gemeinsam sein, auf die Ablenkung. Denn einen bitteren Beigeschmack haben diese letzten Wochen leider auch. Nicht nur weil mit Straßburg als Ort und meine neuen Freude hier so ans Herz gewachsen sind. Ich freue mich das erste Mal wieder auf Deutschland, weil ich weiß, dass der Abstand emotional guttun wird. Weil der Abstand wichtig ist, um die Enttäuschung zu vergessen. Und dennoch werde ich nach Frankreich zurückkehren. Ich habe mich verliebt in das Land. Nicht nur in das Elsass. Ich habe ja schon geschrieben, dass ich nicht einmal genau rational begründen kann, warum es mich hierher zurückzieht. Es fühlt sich so „richtig“ an... Ob ich Joshi mitnehmen werde können, das werde ich dann in 3 oder 4 Jahren entscheiden müssen. Gegenwind wurde bereits angekündigt. Aber das wäre nicht das erste Mal in meinem Leben, dass ich Gegenwind habe, den hat ja jeder Mal. Aber Joshi ist in 7 Jahren schon soweit, dass er selber entscheiden kann, bis dahin bin ich auch im Beruf und „eingerichtet“ und dieses „Einrichten“ möchte ich in Frankreich machen. Sonst hänge ich irgendwann in Dtl fest, bin eingerichtet und ärgere mich, dass ich den Schritt nicht früher gemacht habe. Die Sprache wird ja auch nicht besser durch das Nicht-Reden...

Ihr merkt schon: mit äußerst gemischten Gefühlen geht es in die Zielgerade dieser 10 Monate hier im Elsass und ich bin so unendlich dankbar, dass ich das noch erleben darf, auch wenn es gerade nicht so schön ist und es mir nicht gut geht. Aber zu erleben, dass da mehr ist als nur die „Mama“ und „Studentin“, dass es mehr gibt als nur Erlangen, dass auch einmal über den Rhein ein großer Kulturwechsel sein kann, dass Christ sein in Deutschland nicht das gleiche ist wie in Frankreich, dass es Menschen gibt, die für ihren Glauben und für ihre Kirche richtig was leisten müssen (und das in weniger als 450km Entfernung)... … das tut gut und hat mich wieder etwas aufmerksamer gemacht für meine Umwelt.

Ich halte euch auf dem Laufenden, wie es hier die letzten Wochen noch so zugeht. Vive la France!

Heute liebe Grüße an Andrea, die mir eine so große Stütze ist zur Zeit. Danke!

Sprachblüten:
 
Joshi kommentiert die Geschichte vom Barmherzigen Samariter:
"Das ist echt nicht höflich, einfach jemanden zu schlagen! Der Dieb hätte doch einfach fragen können, ob der Mann ihm was abgibt. Das geht ja mal gar nicht, einfach jemanden umzuhauen! Echt gar nicht!"
 
Joshi beim Ins-Bett-Gehen...
Jo: "Mama, spielen wir noch 'Hand auf Hand'?"
Ich: "Nein, wir spielen jetzt "Ich-Schlafe-Durch-Bis-Morgen-Früh."
Jo: "Jaaaaaaa"
- Denkpause-
Jo: "Mann, Mama, jetzt hast du mich echt ausgetrickst!"

Jo: "Mama, ich bin satt!"
Ich: "Na, dann kann ich ja den Rest essen!"
-ich nehme mir hungrig den Teller-
Jo: "Ja, Mama, da haste jetzt aber Glück gehabt, gell?"

Donnerstag, 18. April 2013

Paris Tag 5/6

Gestern waren wir beim Louvre, aber auch nur wirklich BEIM Louvre... Es war Mittwoch. Ich mag diesen Frankreich-Mittwoch nicht ^^ Da ja mittwochs keine Schule ist in Frankreich, ist der Louvre für Pariser Mittwoch-Betreuungen natürlich ein beliebtes Ausflugsziel. Es war die Hölle los (ob es allerdings jemals anders ist dort, weiß ich nicht...) Also haben wir nud die obligatorischen "Ich war auch da"-Fotos gemacht und sind wieder abgedampft... :D 


Beim Centre Pompidou (Museum für moderne Kunst) hatten wir das gleiche Problem... Also auch  hier nur einen Starbucks-Zwischenstopp eingelegt und dann sind wir endlich mal Solveigs Tipp gefolgt und Richtung Parc Floral beim Château de Vincennes losmarschiert...

 Voilà das Château. Der Park war herrlich und ich habe vor lauter Entspannung gar keine Fotos gemacht ^^ Ein gutes Zeichen....

 Heute dann Sacre Coeur. Ein Glück, dass wir heute nochmal Sonne hatten. Die Basilika ist ein Traum in weiß und selbst Joshi hat es unheimlich gefallen... In der Basilika selbst ist 24h durchgehend GoDi... Ganz schön krass, finde ich. Auf "Vorbestellung" kann man nachts auch dabei sein. Ich schlafe da lieber... (außer vor Ostern... da machts mir weniger was aus ^^) Viiiiele Erinnerungsbilder habe ich natürlich auch geschossen...




 Nachmittags waren wir im Jardin du Luxembourg, wo ich auf Rilkes Spuren das Karussell suchen wollte ("Mit einem Dach und seinem Schatten..."). Dann stieß ich auf ein Plakat, das eine Chagall-Ausstellung ankündigte, die im dem Park angeschlossenen Museum zu sehen ist... Chagall!!!! Da musste Joshi nun einfach durch... Ich liebe Chagall. Das habe ich meiner Schwester zu verdanken :)
Ich habe einige Details und Bilder (natürlich nur bei denen, wo es nicht verboten war) abfotografiert. V.a. Geigen, für mein liebes Schwesterherz ;-) Ich habe euch die Bildausschnitte zusammengestellt...

Ich muss sagen, dass ich selten so "ergriffen" war von Kunst. Ich bin da ja eher nicht so die Kunst- Versteherin... Aber Chagall hat es mir echt angetan. Einfach ein Traum und ein wahnsinns Gefühl, vor solchen Bildern zu stehen und sie bestaunen zu dürfen...




Für morgen steht nun noch das Centre Pompidou an (diesmal hoffentlich weniger Andrang...) und nachmittags weiß ich noch nicht, was wir machen wollen. Es ist Regen gemeldet... Mal sehen, ich werde berichten. Auf jeden Fall werden wir unseren letzten Tag hier richtig genießen :-)

Bis bald!!!

Dienstag, 16. April 2013

Paris Tag 4

Hallo an alle :)

Heute haben wir einen wunderschönen Tag erst um und in Notre Dame verbracht und danach um und auf dem Eiffelturm. 
Notre Dame ist, so wie das Straßburger Münster, eine wunderschöne Kathedrale. Allerdings muss ich zugeben: von Straßburg und Nürnberg und anderen Kirchen bin ich echt verwöhnt... ;-) So war Notre Dame nicht DAS touristisches Highlight, aber wie immer sind Joshi und ich gern hineingegangen. Joshi hat seine Kerze "für alle Menschen auf der Welt, denen es nicht gut geht" angezündet und wir haben gemeinsam gebetet. Das ist so unser Kirchen-Besichtigungs-Ritual. Eine richtige Besichtigung werde ich mal machen, wenn ich vielleicht noch einmal alleine oder mit erwachsener Begleitung in Paris bin. Dennoch war es schön, mal in DER Kathedrale Notre Dame zu sein, die ich bisher nur von Fotos und aus dem Disney-Film kannte.
Hier die Bilder:



 Ich liebe Rosetten :-)


Nach Notre Dame sind wir ein wenig durch die Stadt gebummelt und haben es uns bei Kaffee und Chocolat Chaud gutgehen lassen (nachdem Joshi mit mir einige Schuh- und Klamottenläden äußerst geduldig abgearbeitet hatte...). Früh übt sich also, wer mal ein Kaffee-Trinker werden will...

 Endlich angekommen. Der Eiffelturm wirkt auf den Bildern, die man so kennt, immer so "zart" und filigran. Dieser Eindruck weicht auch nicht ganz, wenngleich es schon beeindruckend ist, drunter zu stehen... :-)

 Erinnerungsfoto... wie immer...

 Der Blick einmal von unten und einmal von oben... :)

Wir haben uns für den Aufstieg bis zum 2. "Stock" für die Treppen entschieden. Das ist zum einen wesentlich günstiger als Aufzug fahren und zum anderen natürlich auch wesentlich gesünder... Also auf nach oben!!! Mir wurde immer heißer. Allerdings nicht wegen der Treppen, eher wegen der Höhe...


 Aussicht 1 :)

 Aussicht 2 gezoomt: Arc de Triomphe

Aussicht 3 ungezoomt: Wer findet den Arc de Triomphe noch?

Das also der Tag heute. Joshi war restlos begeistert und ich muss auch sagen, dass mein kleiner Mann alles echt toll mitmacht. Kaum ein Wort des Genervt-Seins, meistens lieb und interessiert. Wie fast immer halt ;-) Morgen kommt dann der "Hammer": Der Louvre steht für früh auf dem Programm... Ich denke, da werde ich das mit "lieb" und "interessiert" abends dann revidieren... Aber mal sehen. Vielleicht steckt in Joshi ja ein kleiner Leonardo da Vinci... Ob wir die Mona Lisa (Französisch "La Joconde") sehen werden, weiß ich noch nicht. Wenn der Andrang zu groß ist, eher nicht... So viel Kunstverständnis habe ich dann auch wieder nicht, dass sich das lohnen würde.
Nachmittags werde ich mal Solveigs Tipp danken annehmen und den Parc Floral beim Château de Vincennes besuchen. Dann kann Joshi spielen und ich etwas entspannen (wenn wir beide den Louvre überlebt haben).

So, nun wünsche ich euch einen schönen Abend und bis morgen oder so... :) Liebe Grüße heute an Tino! Ich muss dich mal unbedingt anskypen, wie es in Spanien und so war :)