Montag, 26. November 2012

Straßburger Geschichten (1)

1) KINDER-VERSION 

    Ein kleines Mädchen aus einer kleinen Stadt ging in Straßburg umher.
    Das sah ein junger Mann und freute sich sehr!
    "Hallo, süße Maus, wohin geht die Reise?
     bei mir in der Wohnung gibt's Götterspeise!"
    "Schrecklich nett von Ihnen, junger Herr, doch ich sag leider nein,
     Ich muss schon zu Mittag an der Uni sein!"
    "An der Uni? Sag, was ist das für ein Ort?"
    "Den kennst du nicht? Dann beschreib ich ihn dir sofort:
     Dort gibt's schreckliche Zimmer,
     und schreckliche Frauen
     und schreckliche Männer, die Sandwiches kauen!"
    "Wo ist das denn?"
    "Gleich da vorn rechts an der Ill!
     Da ist der Ort, magst du mit, du bist so still!?"
    "Schreckliche Menschen? Nein danke!" rief darauf der junge Mann.
    Er grüßte zum Abschied und ging so schnell er kann.

(wer kennt das Original? ;-)


2) VERHARMLOSTE VERSION 

Es war einmal eine junge Studentin mit Kind, die sag so unerfahren und jung und unverbraucht aus, dass sie viele andere noch jüngere Männer ansprachen. So kam es, als sie wieder einmal auf eine Tram wartete (und ihr Kind im KiGa war), dass sie ein junger Mann mit blauen Augen ansprach. Sie redeten über dies und das. Schließlich lud er sie zu sich auf eine Cola ein. Eine Cola? Ein 23-Järhiger? "Nein danke, mein lieber, ich gehe lieber allein!" sagte die Studentin. Enttäuscht wendete er sich ab, gefrustet, dass sein Plan, leicht an eine SMMK zu kommen, nicht geklappt hat....

3) MEINE VERSION

Manchmal frage ich mich, was sich manche Männer denken, wenn sie einfach mal eine Frau ansprechen, die auch noch ein Kind an der Hand hat. V.a. wenn die zweite Frage ist: "Êtes-vous marriée?" (Sind Sie in einer Beziehung/verheiratet?) Das finde ich so plump und unerhört ^^. Vielleicht bin ich auch einfach nur zu altmodisch. Nun denn. Ich hätte hier bestimmt schon ein paar mehr Beziehungen und Abenteuer eingehen könne. Nein danke :-D Das ist nix für mich. Ich freue mich zwar immer, wenn mich jemand anspricht, ein bisschen Smalltalk und so. Aber sehr schnell weicht die Freude der Skepsis, wenn die 2. oder 3. Frage die nach meinem Beziehungsstatus ist und dann auch noch gleich Telefonnummern ausgetauscht werden sollen. Nein, nein. Besonders unangenehm ist das, wenn man gerade auf eine Tram wartet und nicht ausweichen kann, aber auch nicht unhöflich sein möchte. Vielleicht sollte ich da direkter sein, damit die Herren kapieren, dass ich nicht auf der Suche bin ^^. Die sind dann wirklich so wie die ganzen Tierchen aus dem Grüffelo "Hallo kleine Maus, wohin geht die Reise?" und ihnen läuft förmlich der Gafer aus dem Munde...
Straßburg ist so wunderschön :D Und wäre ohne plumpe Anmachen noch viiiiel schöner :-D

Montag, 19. November 2012

Joshis Philosophiekurs Teil IV (kurz)

Herznachrichten

kurze Vorgeschichte: ich habe Joshi erklärt, dass ich in seinem Herzen immer bei ihm bin und wenn er Sehnsucht in der École hat, dann bin ich auch bei ihm!

Nach dem Abendgebet, vor dem Einschlafen...

Joshi:  Mama, weißt du, in der École ging's mir heute nicht so gut und da habe ich dir ganz viele                                 Herznachrichten geschickt.
Ich:  Was sind denn Herznachrichten?
Joshi:  Na, mit dem Herzen so!
Ich:  Du meinst, weil ich immer in deinem Herzen drin bin?!
Joshi:  Ja, genau! Aber hast du mich da nicht gehört, als ich dir das geschickt habe?
Ich (ja, ich gebe zu, ich muss da ja mal nicht ganz die Wahrheit sagen, um den Zauber dieser schönen Kindervorstellung nicht zu zerstören...):  Ja, das habe ich schon gehört!
Joshi:  JEDES Wort?
Ich:  Nein, nicht jedes Wort. Aber ich habe gespürt, dass du gerade an mich denkst!
Joshi:  Hmm...
Ich:  Spürst du meine Herznachrichten denn auch manchmal, wenn ich dir welche schicke?
Joshi:  Nein, gar nicht (langt sich ans Herz).
Ich: Ich denke in der Uni viel an dich.
Joshi: Na, das muss ich und mein Herz halt dann noch üben, oder?
Ich: Ja, das kannst du sicher üben!
Joshi: Hmm... (legt sich hin) Ja, das übe ich jetzt.

Sonntag, 18. November 2012

Initiative

Gut, dass wir ein Tief hatten. Nun können wir mit voller Kraft angreifen :) Man muss sich halt nur mal im Netz kundtun, dann findet man durchaus nette Seiten, wo sich AE verabreden, Treffen ausmachen etc. So eine Seite ist z.B. parent-solo , wo man neben den allgemeinen Tips rund ums AE-Leben auch ein Forum findet, wo sich viele Eltern tummeln und wo man auch das eine oder andere Treffen ausmachen kann. Sozusagen das französische Pendant zu allein-erziehend.net .
Und so haben wir am Samstag Evelyn und ihre Tochter kennengelernt. Wir haben uns im Parc de l'Orangerie verabredet und hatten einen tollen Nachmittag. Die Kids haben gespielt, die Mamas haben getratscht (natürlich auch Französisch - so gut es ging) und überhaupt ein rundum toller Ausflug. Zur Feier des Tages waren Joshi und ich noch Essen und haben es uns gutgehen lassen. Als Joshi dann im Bett war, hab ich mir meine erste Badewanne seit - ich glaube - 5 Jahren gegönnt :) Hatte ganz vergessen, wie herrlich entspannend ein heißes Bad sein kann. Ich hoffe, das macht nicht süchtig.
Die Nacht von gestern auf heute war schlimm: unsere direkten Nachbarn haben eine Party gefeiert. Aber nicht nur eine kleine... Gegen 2:30Uhr bin ich dann doch mal raus und hab gefragt, ob es ETWAS leiser geht. Da waren die aber leider alle schon so dicht, dass das nur 10 Minuten was gebracht hat. Nett waren sie ja, haben sich entschuldigt und so. Aber wie das so ist mit Alkohol... Naja, will ich mich jetzt nicht weiter drüber auslassen. Mit alkoholisierten Männern und Frauen braucht man nicht reden :) Und auf Versprechen, die in einem solchen Zustand gegeben werden (wir sind ab jetzt leiser) gebe ich ja auch nichts... Die Party war jedenfalls so gegen 6:30Uhr zuende. Toll... ... ...
Heute Nachmittag waren dann Elin und Debora da, die mit mir Theologie studieren. Wir haben es uns in unserem kleinen Reich gutgehen lassen, Joshi hat alle seine Spielsachen gezeigt und war happy. Er fand den Nachmittag auch toll und will die beiden unbedingt wieder einladen. Ich natürlich auch. Wir werden sie auch mal besuchen gehen und für den Winter ist dann auch mal Eislaufen gehen geplant. Vielen Dank euch beiden für den schönen Nachmittag!
Jetzt sitzt mein Süßer, wie immer Sonntag Abend, in der Wanne und spielt vor sich hin und ich schreibe hier kurz das Neueste und dann muss ich noch aufräumen :) À propos "das Neueste": ich wollte ja noch vom Judo berichten...
Nun denn, 22 Mini-Kimonos rannten, wie schon bei der ersten Probe-Stunde vor 8 Wochen, durch die Halle. Gut, dass Joshi jetzt erst einsteigt, wo er ein bisschen was versteht! Die Disziplin war erstaunlich und Kinder, die nicht folgten, wurden einfach mal für 2 Minuten an die Seite gesetzt. Rituale (Rei und so.. kenn mich noch nicht so aus) sind wichtig, was ich gut und richtig finde. 22 Kinder und min. 33 Eltern, die auf der Tribüne saßen und zuschauten. Joshi hat dann mal gleich sein schauspielerisches "Talent" gezeigt und spektakuläre "Hinwerf-Szenen" geliefert, bis ihn wirklich mal jemand umstieß und er sich den Kopf anhaute ^^. Gut, dass ich dageblieben war, denn der Trainer stellte in dieser Situation (erst) fest, dass Joshi noch nicht alles versteht und reden noch FAST gar nicht geht ^^. Naja, 5 Minuten trösten, dann holte ihn der Trainer wieder dazu. Ein Kind aus seiner Klasse in der Maternelle ist auch in der Gruppe dabei, was ihm natürlich sehr gefallen hat. Vielleicht findet er da ein bisschen Anschluss. Die Kids haben erste Griffe gelernt, Fallübungen und andere schöne Sachen gemacht. Der Trainer ist ein ganz netter und das einzige männliche "Vorbild", das Joshi hier nun hat. Das ist gut so und ich bin richtig glücklich, dass es ihm so gefällt und er die gesamte Stunde, mit Ausnahme der 5 Minuten, begeistert mitgemacht hat. Er war ganz verschwitzt hinterher und sehr ausgeglichen. Experiment Judo also geglückt. Sein Kimono liegt nun wohl behütet an einem sicheren Ort in seinem Zimmer...

Die nächsten Nächte werde ich mich noch Platon widmen, da ja die Tage anderweitig verplant sind. Der Commentaire de Texte muss am Donnerstag abgegeben werden und ich habe gerade mal vielleicht 40% fertig. Aber das heißt bei mir ja nichts... :D "5Minuten vor 12" ist da ja meist mein Motto. Unter Druck bin ich am proDRUCKtivsten ;)

So, nun hoffe ich, dass wir dieses Hoch einige Zeit genießen können, am besten bis Weihnachten. Auch wenn das "Ich-will-nich-in-die-École"-Thema immer noch nicht ganz erledigt ist, so wird es doch von Tag zu Tag besser. Machts gut ihr lieben!
Heute ganz liebe Grüße an Lola, die ja bald Geburtstag hat :)

Samstag, 17. November 2012

Judo :)

Wir (bzw. Joshi) sind gestern das erste Mal im Judo gewesen. Joshi ist begeistert :) Und seinen eigenen Kimono hat er jetzt auch. Hab im Internet extra noch geschaut, wie man so nen Gürtel bindet. Hab dann im Training aber festegestellt, dass das die anderen Eltern auch nicht wissen ^^
Hier ein Foto von meinem kleinen Judoka :) Bericht folgt morgen (oder so)


Dienstag, 13. November 2012

Wachsen...


 
Ja, in der Tat sind wir gewachsen durch die letzte sch... Woche. Ich hatte zeitweise echt keinen Bock mehr. Aber dann habe ich mir gestern einen Tritt in den Allerwertesten verpasst und heute - sieh da! - ging es wieder. Joshi weint zwar immer noch, wenn ich ihn in die Maternelle bringe, aber ich habe mit der Erzieherin geredet. Sie meinte, dass Joshi sich toll macht, dass er viel versteht und auch anfängt, mehr zu reden. Sie würde ihn nicht umschulen.

Mit seiner Klasse waren wir heute in einer Mediathek. Ein paar Mamas hatten sich freiwillig gemeldet, die Klasse zu begleiten. Ist im Großstadtgetümmel auch besser, wenn man 7 Aufsichtspersonen für 23 Kinder hat ^^. Da habe ich 2 nette Mamas kennengelernt. Die eine ist die Mama von Joshis bestem Freund, die andere Mama ist auch AE (parent-solo) und hat mir gleich ihre Hilfe angeboten. Ihre Tochter ist auch eine Freundin von Joshi. Wir haben dann noch Telefonnummern ausgetauscht und ausgemacht, dass wir an einem WE mal was zusammen machen. Hach ja. Immer wenn du denkst es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her. Ist scho was dran, an dem Spruch.
Der Ausflug war nur Vormittags und so ließ ich Joshi zum Mittagessen in der Schule, da ich Uni hatte. Nach einem weiteren, tränenreichen Abschied fuhr ich in die Uni und folgte brav dem netten Vortrag des Dozenten. Weisheit des Tages: "Le Jésus de Matthieu, c'est "Super-Moïse"."


Heute ar noch eine Demo der Landwirte hier im Elsass. Mit bestimmt 200 Traktoren hintereinander blockierten sie die Autobahn, die ja nur ein paar Meter an unserer Wohnung vorbeiführt... Toll... 

Wir haben in den letzten Tagen mit Weihnachts Bastelei begonnen :) Hier die ersten Ergebnisse unserer Arbeit... Soll ja schließlich schön Weihnachtlich hier werden :) Ich weiß, die Augen sind sehr expressiv geworden. :) Joshi gefällt's...







Grüße heute ganz besonders an meine liebe Mama, die immer so viel an mich denkt, mir liebe Post schreibt und überhaupt... weil sie immer für mich da ist :)

Joshis Sprachblüte:

Jo: Mama, ich habe dich immer lieb!
Ich: Ich dich auch, bis zum Himmel!
Jo: Ja, Mama, ich dich nicht nur bis zum Himmel sondern bis ganz Europa!







Sonntag, 11. November 2012

Was dich nicht umbringt...

... macht dich stark!

Das war das Motto der letzten 4 1/2 Tage. Nachdem Joshi halbwegs durch war mit seinem Infekt, fing ich nämlich an. Ich kramte alle Wundermittelchen aus der Hausapotheke, die ich finden konnte und so, glaube ich, hielt ich das Schlimmste von mir fern. Einen Grummelmagen habe ich trotzdem noch.
Die Party, auf die ich mich so gefreut hatte, musste ich natürlich absagen :-( Wie auch, mit Koliken...
Nein, nein. Krank allein ist nichts schönes. Das ist schon in Dtl nervig. Aber hier, wo ich (noch) so gar keine Möglichkeit habe, Joshi anderweitig am WE unterzubringen... Da spielte ich also den ganzen Samstag mit Grummel-Bauch und einem übermäßigen Drang zu schlafen mit Joshi im Kinderzimmer Feuerwehr, Unfall, Holzeisenbahn...

Feuerwehr... Jaja... heute Nacht war mal wieder ein Fehlalarm hier im Wohnheim (kommt hier anscheinend öfters vor :-/ ). Aber da man ja nicht weiß, ob es sich tatsächlich um einen solchen Fehlalarm handelt, hieß es also um 00:36Uhr raus aus dem Bett, anziehen, wichtige Dokumente und sonstiges einpacken und runter vom 6. Stock ins Erdgeschoss, natürlich ohne Aufzug, und warten, was da kommen möge. Joshi hat natürlich wieder einen riesen Schreck bekommen. Mich hat der ganze Ärger nur genervt, da meine Nerven zur Zeit eh nicht die stärksten sind und mir mein kleiner Moppel echt Leid tat. :-(

Wir können hier schon von einer kleinen Krise reden, auf die ich so lange gewartet habe (self-fulfilling prophecy?). Joshi mag nicht in die École, weil es da "so wenig Spielzeug gibt und die Frau im Essenshaus so streng ist". Die "Frau im Essenshaus" ist die Erzieherin, die die Betreuung während der Mittagszeit in der Kantine übernimmt, in der die Erzieherinnen der Gruppen selber Mittagspause haben. Laute Worte sind hier an der Tagesordnung und Joshi (mein kleines Sensibelchen) ist das so nicht gewöhnt - kein Wunder, dass er die "Frau im Essenshaus" nicht mag. Und das Problem mit dem Spielzeug kann ich einfach nicht lösen, das wird in jeder École das gleiche sein. Ich werde mich mal umhören, aber ich denke nicht, dass eine Umschulung Sinn macht, wenn das Problem nicht die Sprache ist... ... Ich weiß auch nicht. Nur nichts überstürzen und Ruhe bewahren. Eingewöhnen braucht Zeit. "Alles hat seine Zeit" (Grüße an David --> Kohelet 3 ;-) Dazu die Krankheit(en), das miese Wetter, die nahenden Prüfungen...
Aber es sind ja gute Tage in Aussicht: Papa will uns besuchen kommen. Das freut Joshi natürlich sehr (mich freut es für Joshi...). Dann wollen auch noch Bea und Annina vor Weihnachten hier vorbei schauen... und dann ist ja auch schon bald Weihnachten. Wie schnell das nun alles geht... Wahnsinn.

Nächstes WE ist im "Parc de l'Orangerie" eine Treffen für AEs, wo ich auf jeden Fall hingehe. Am Sonntag lade ich mir, denke ich, mal jemanden ein. Die "Krise" zeigt mir, dass ich in letzter Zeit zu passiv war. Das ist ja auch das gute dran. Einfach mal jemande einladen oder auch rauskommen... Gerade jetzt in der nahenden Vorweihnachstzeit wichtig. Dann wird das schon. In der Uni läuft ja soweit alles ganz gut (Platon bestanden ;-) und das Wochenend-Problem wird jetzt in Angriff genommen! Und dann wird es auch wieder besser. Kann nur besser werden!



Sprachblüten:

Joshi beim Spielen: "Mama, der Zug kommt aus Nordamerika, direkt von Nebenan!"

Joshi nach der "Spucknacht" zu Papa am Telefon: "Ja Papa, da habe ich 2x eine Übergebung gemacht!"

Donnerstag, 8. November 2012

Krank...

Zu alledem ist Joshi nun auch noch krank geworden. Er hat einen Magen-Darm-Infekt. Zumindest hoffe ich das. Habe aber auch de Vermutung, dass es psychosomatisch ist, da es ihm soweit sonst ganz gut geht, wenn er nicht gerade am Klo sitzt oder sich übergeben muss... Habe ihm Kamille-Fenchel-Tee mit etwas Salz und Zucker gekocht und nachher gibt's Zwieback... ...
Heute Nacht hat er sich zwei mal über das gesamt Bett übergeben. Er schläft ja bei mir, also war erst mal mein Bett nicht mehr "beschlafbar". Dann sind wir auf's Sofa ausgwandert, wo er sich dann 3 Stunden später noch einmal (zum Glück alles in eine Richtung...) übergeben hat. Eine tolle Nacht. Bin seit 7Uhr am Waschen, weil wir, wenn er noch einmal alles dreckig machen sollte, dann keine Wäsche zum Schlafen mehr haben. Ich habe heute Nacht dann schon im Schlafsack gepennt^^.
Er tut mir so leid, mein kleiner Mops! Ich bin ernsthaft am Überlegen, ob der nicht einfach keine Lust auf seine École und die Betreuung hat. Mir haben etliche Leute den Hinweis gegeben, dass es hier in Straßburg nicht nur zweisprachige Grundschulen, sondern auch schon zweisprachige (dt.-fr.) Maternelles gibt. Also habe ich mich kundgetan und tatsächlich: ich könnte es zumindest mal versuchen, ihn da anzumelden und hoffen, dass ein Platz unter dem Schuljahr noch frei ist.
Nun haben wir morgen erst mal einen Kinderarzttermin. Eigentlich wegen des Certificat médical, aber da werde ich das Magen-Problem gleich mal ansprechen. Diarrhoe hat mein Kleiner ja schon seit ca. 1 Woche immer mal wieder... ... Nächste Woche werde ich dann noch mit der Erzieherin seiner École sprechen und dann werde ich entscheiden, was ich mache. Joshi wäre es sicher lieber, in eine Maternelle zu gehen, wo er (auch) Deutsch reden kann.
Ich gebe zu: eigentlich war ich der Überzeugung, dass es besser ist, wenn er NICHT in eine zweisprchige École geht, weil ich dachte, dass er dann eh nur Deutsch redet und Französisch gar nicht richtig lernt. Aber ich sehe, wie er sich momentan in seine (nicht-zweisprachige) École quält und ich will nicht, dass das ein dauerhafter Zustand ist! Schule / KiGa soll doch Freude sein!
Nun werde ich mal abwarten, wie er sich erholt, wie es ihm dann geht und die Nächsten beiden Wochen werde ich dann entscheiden, was ich tue. Wir kommen einfach nicht zur Ruhe hier... Das eine Jahr war insofern doch die richtige Entscheidung. Die Zeit braucht man echt! Und viiiiel Durchhaltevermögen. Und die Fähigkeit, mit sehr wenig Schlaf auszukommen...

Heute liebe Grüße an Tabea, die grad noch mündliches Examen hat. Ich denke soooo an dich!

Mittwoch, 7. November 2012

Wer hat gesagt, dass es leicht wird?

Ja, es leben die Ferien! Joshua hat diese Woche (nach einer Woche Ferien in Deutschland) richtig Probleme, hier wieder anzukommen. Seine Anhänglichkeit wird immer stärker. Er weint früh, wenn ich ihn in die Ferienbetreuung bringe, ich weine jedesmal fast mit :-( Abends provoziert er ohne Ende, ist frech und vorlaut. Ich gehe nicht groß darauf ein. Aber es ist schon hart zu sehen und zu fühlen, wie schwer er sich gerade tut. Der nette Erzieher in der Ferienbetreuung meinte aber, dass er nur so schlimm weint, wenn ich noch da bin und dass es besser wird, wenn ich weg bin. Immerhin. Wenn ich dann aber mit dem letzten Eindruck eines unglücklichen und weinenden Kindes in der Uni sitze, ist es auch schwer, sich auf das Geschehen vor der Tafel zu konzentrieren. Mein Blick wandert dann ständig Richtugn Handy, ob nicht vielleicht doch jemand angerufen hat, um mich zu benachrichtigen, dass es mit Joshi nicht geht. Im Laufe des Tages legen sich diese Sorgen. Dennoch nicht gut.
Die Abende sind kaum zu genießen, weil Joshi mit seinen Gefühlen ja irgendwo hin muss. Ich weiß ja, dass die Menschen, die Kinder am meisten lieben, immer am meisten aushalten müssen. Joshi legt es so sehr drauf an, dass ich mir seeeehr oft immer wieder einreden muss, dass das normal ist. Wenn der Streit vorbei ist, liegt er dann in meinem Arm, sagt ständig, wie lieb er mich hat, dass er mich immer lieb hat und auch, wenn wir uns streiten :'( Das ist auf der einen Seite so süß, zeigt aber natürlich auch, wie viel Halt er momentan braucht. Uff! Heute meinte er, dass er sich wieder auf die École freue, weil es ihm da besser gefällt (wobei er am Anfang der Woche ja das Gegenteil behauptet hatte...). Ich hoffe das Beste.

Aber es gibt ja einen, der für uns da ist... :-)

Mein Zufluchtsort...

<You are my hidingplace
you always fill my heart with songs
of deliverance, whenever I am afraid I will trust in you (You are my hidingplace......)
I will trust in you
 let the weak say I am strong in the strength of my lord>

Danke Frida :-)

Dienstag, 6. November 2012

Auslandsaufenthalt vorbereiten...

hier endlich die versprochene Auflistung... (noch lange nicht vollständig!)

Dokumente und anderes für einen Auslandsaufenthalt mit Kind in Frankreich 



(wird immer mal wieder ergänzt und erweitert... Stand: 05.11.2012)

VORHER ZU KLÄREN

- Mitteilung an Familienkasse wegen Kindergeld
- Impfungen checken lassen
- Sorgerechtsfragen (Gesundheit, Erziehungs-/Betreuungsfragen)
- Auslands-Krankenversicherung (v.a. für das Kind)
- Kindergartenplatz in Deutschland kündigen und Platz nach der Rückkehr (gleicher KiGa möglich?)
- Kinderreisepass ausstellen lassen
- Mietschädenversicherung (evtl. in Haftpflich inbegriffen - kann ich Frankreich auch noch abgeschlossen werden)
- bei der eigenen dt. Bank Limit für Auslandsüberweisungen evtl. hochsetzen lassen


WICHTIG

- eigene Geburtsurkunde (Uni, Anmeldung Maternelle, CAF [Wohngeld])
- Geburtsurkunde des Kindes (Anmeldung Maternelle, CAF)
 - Reisepass für's Kind (hatte ich nur "zufällig" dabei weil ich ihn eh hatte - wird aber für das CAF verlangt!)
 - Impfpass des Kindes (für die Maternelle)
- Erklärung des Kindsvaters über Sorgerecht bzw. Übertragung der Sorge für Gesundheits- und Erziehungsfragen für den Zeitraum des Aufenthaltes (kann offiziell über das Jugendamt geregelt werden!) (fürdie Anmeldung zur Maternelle)


SINNVOLL

- Steuerbescheid der letzten 2 Jahre (von großem Vorteil; ansonsten: Einkommensbescheinigungen der letzten 2 jahre))
- Personalausweis ;-)
- eigener Impfpass
- Bescheinigungen über aktuelles Einkommen
- sämtliche Dokumente zur Vaterschaft und zum Unterhalt (für Alleinerziehende)


IN FRANKREICH ZU KLÄREN

- Stromrechunng oder Mietschädenversicherung zur Anmeldung an die Maternelle wichtig
- franz. Konto
- Betreuung nach 16Uhr
- Mittwochsbetreuung (!! ;-)




Samstag, 3. November 2012

Wohlbehalten zurück


Heute habe ich keine Lust auf eine Übersetzung. Aujourd'hui je n'ai pas envie de traduire... Excusez moi!


So, wir sind gesund und munter wieder in Straßburg angekommen. Die Woche zuhause war sehr schön. Allerdings hatte ich vergessen (und es ist gut, sich daran wieder zu erinnern ;-), dass Familie auch durchaus anstrengend sein kann. Ich wollte so viel für die Uni lernen, und was habe ich geschafft? Die Antwort könnt ihr euch selber geben ^^. Aber nun habe ich ja 2 Abende/Nächte um bis Montag wieder auf den aktuellen Stand zu kommen. Im Endeffekt ist es ja „nur“ Hebräisch, was ich lernen muss und nachdem ich mir in der Woche nun alle notwendigen Bücher auch noch auf Deutsch gekauft habe, steht meinem Hebraicum nichts mehr im Wege. Außer meine ab und an mangelnde Motivation vielleicht…
Wie es im Urlaub immer so ist, habe ich eine fetzen Erkältung bekommen. Nicht nur mein Kopf schalte also auf den „Bedien-Modus“ wenn ich zuhause bin, sondern auch mein Immunsystem. Aber das hat ja bekanntlich leider keine Eltern, die für es die Arbeit übernehmen: Frühstück machen, kochen, auf den Nachwuchs aufpassen… Mein armes Immunsystem! Da müssen also dringend Eltern her! Mal sehen, was mir so einfällt, um mein waises Immunsystem mit Eltern zu versorgen, die es in Eschenbach bedienen ^^.

Die Woche war anfangs auch echt vollgepackt. Joshi tat mir fast ein bisschen Leid ^^. Klar, alle wollen ihn sehen. Mit Papa hat er an den drei Tagen Oma und Opa besucht, war im Schwimmbad und nicht zu vergessen: spielen, spielen, spielen. Bei Mama /angekommen, wurde am Dienstag erst mal nach Erlangen gefahren: Kindergarten besuchen, Bea besuchen (die Geburtstag hatte)… hört sich nicht viel an, aber damit war auch der Dienstag rum. Die letzten 3 Tage haben wir „ruhig“ angehen lassen. Christian, mein liebes Bruderherz, war da. Lola, Stefan. Tino und Lilli (Schwester & Family) haben uns auch besucht und Fitze (kleiner Bruder) und Amelie waren auch zeitweise da. Auch wenn Chrissis Besuch mit einem Getriebeschaden und Abholaktion Freitagnacht begann, waren es 2 wunderschöne Tage! 2 Tage, die ich so lange nicht mehr erlebt habe! Schön, aber emotional auch anstrengend. Immer im Hinblick auf den Abschied heute Morgen, der mir dann schon schwer fiel.
Joshi hatte über die Woche immer mal wieder geäußert, dass er die École nicht mag, weil es da so wenig Spielzeug gibt. Dass er nur die Ill in Straßburg mag und sonst nichts. Dass er Französisch blöd findet. Dass er in Straßburg die Hunde vermisst. Ich weiß aufgrund der Erfahrungsberichte aus dem Internet (www.auslandsstudium-mit-kind.de/), dass die ersten drei Monate nicht leicht werden und dass diese Phasen kommen werden. Ich habe mir auch vorgenommen, das nicht über zu bewerten. Aber als Joshi dann mit weinerlichem Ton über die Tage verteilt diese Dinge immer mal wieder von sich gab, war es mir dann schon schwer ums Herz. Wenn ich sehe, wie glücklich er bei Oma ist, wie viel Freude er im KiGa hatte, wie gerne er in Erlangen/Eschenbach ist....
Es ist nicht leicht, sich dann immer wieder zu sagen, dass das normal ist. Dass jeder Anfang schwer ist. Dass es besser wird, wenn er in ein paar Wochen die Sprache noch besser kann.
Aber ich genieße die Zeit so sehr in Frankreich! Es wird ja jetzt erst interessant! Es gibt dort so viel zu lernen und zu erfahren und ich hoffe, dass Joshi in ein paar Wochen sich dann auch so eingelebt hat und die Sprache kann, dass er gerne dort ist. Er hat ja schon so viel gelernt! Es ist ja nicht so, dass er nichts kann. Es ist halt anstrengend für uns beide. Aber eben auch schön und lehrreich.
Ich freue mich nun auf die Zeit bis Weihnachten. Straßburg soll so schön sein in der Vorweihnachtszeit und ist ja bekannt für seinen Weihnachtsmarkt (wie Nürnberg halt auch). Ich wusste das zuerst gar nicht, weil bei uns in der Region Nürnberg alles überstrahlt. Dafür bin ich nun umso gespannter, wie die Vorweihnachtszeit im Elsass so ist, wie sie sich von der bayerischen/ fränkischen Weihnacht unterscheidet.
Das Christkind hat in dieser Woche auch schon alles gebracht ^^. Naja, mir und Oma hat es alles gebracht. Joshi natürlich noch nicht, der muss bis Weihnachten warten ;-) Was für ein schönes Gefühl… Nun muss ich nur noch meine Geschwister vom Gemeinschaftsgeschenk für Mama überzeugen, dann habe ich schon alles. Super – das wird die entspannteste Adventszeit seit Jahren.
Ab Montag hat uns dann also der Alltag wieder. Uni, École (naja, für Joshi erst noch eine Woche Ferienbetreuung), Magalie, Wochenenden zu zweit… Es wird wieder eine sehr intensive Zeit werden und ich muss sagen, dass Joshi und ich ein immer besser funktionierendes Team werden. Seine Wutanfällt gehören dazu, irgendwo müssen die Gefühle ja hin. Ich habe ja auch meine schlechten Tage, an denen Joshi mit meinen Launen klar kommen muss.
Das ist die Herausforderung: das ständige Beieinander-Sein, das Nicht-Ausweichen-Können und gegenseitige Ertragen, Annehmen und natürlich Lieben. Da gibt es während unserer Zeit in Straßburg eben noch seltener jemanden, der einfach mal sagen kann: Joshi ist am Wochenende mal bei mir (sprich: Papa ;-). Oder auch die Wochenenden, an denen wir Oma und Opa besuchen, an denen ich viel Zeit für mich habe, weil Oma und Opa so viel und gerne etwas mit Joshi unternehmen. Das haben wir in Straßburg nicht. Ich glaube, das ist der Hauptgrund, warum so ein Auslandsjahr allein mit Kind so anstrengend ist/sein kann.
·                               *  Keine Minute Pause. Weniger (vertraute) Freunde, eher nur Bekannte.
·                               *  Die Abende allein zu Hause, an denen ich mir an schlechten Tagen sage: das hätte ich in
                     Deutschland auch haben können.
·                                * Die vielen Streits zwischen Kind und Mama, bei denen ich mir denke: warum tue ich mir das an?
·                               *  Der Stress zwischen Uni und KiGa, der mich am Anfang fast aufgezehrt hätte.
Gut, dass ich das eben schon kenne und mir dann alles umgekehrt denke. Wäre ich in Dtl geblieben hätte ich mir gedacht:
·                                * Pause hin oder her – ich schlafe ja eh nur!
·                                * Nun hocke ich wieder allein zu Haus – und habe nicht davon! Nicht mal eine andere Sprache lerne
                      ich, weil ich keine Energie habe!
·                               * Streits bei denen ich mir denke: das haben alle Kinder zu jeder Zeit auf der ganzen Welt.
·                               * Stress zwischen Uni und KiGa ist so groß, weil ich immer versuche, Joshi so früh wie möglich
                      abzuholen. Warum tue ich mir das an?
Nein, es ist die richtige Entscheidung. Eine Entscheidung, die wir nicht bereuen werden und die Erinnerungen werden unser Leben lang bleiben. Ja, nach der Woche zu Hause merke ich: es ist wirklich anstrengend und nervenaufreibend. Aber es ist auch eine intensive Zeit in jeder Hinsicht. Die Anstrengung ist eine gute Anstrengung, nicht umsonst oder sinnlos. Wir sehen die Welt mit anderen Augen (das beginnt ja schon mit der Sprache), wir wachsen jeder für sich und als Team (und das ist die tollste Erfahrung überhaupt: wie sich diese Beziehung zwischen Joshi und mir zum Positiven verändert!), wir lernen neue Menschen kennen. Nicht nur an der Uni. Auch andere Kinder, Eltern, SporttrainerInnen, ErzieherInnen, nette VerkäuferInnen, Behörden, Beamte (die auch nur Menschen sind :D)… …
Nun aber genug des Plädoyers für einen Auslandsaufenthalt mit Kind ;-) Aber das sind so die Gedanken, die ich mir die Woche über immer wieder gemacht habe. Weil eben Joshi momentan wirklich noch nicht überzeugt ist. Gerade jetzt, wo wir diese Woche in Deutschland verbracht haben. Immerhin zwei schöne und mutmachende Sachen gab es heute Abend: er mag die Mittwochs-/Ferienbetreuung und er will morgen in den französischen Gottesdienst gehen, weil er so Französisch lernen will ^^. 
Nun heißt es also wieder auf in den Alltag. Ich werde mich die Tage melden, wie es uns mit dem 2. Start in Frankreich ergangen ist. Joshi freut sich, wie gerade geschrieben, auf die Ferienbetreuung, weil es da viel lockerer zugeht und die Kinder viel spielen können. Und ich freue mich auf die Uni.
Heute will ich ganz besonders Chrissi grüßen. Ich hoffe, dass sein Getriebe wieder wird und dass er alles packt!



Joshis Sprachblüten diese Woche (an die ich mich erinnere):

Oma schmeißt ein rohes Ei in der Küche runter. Joshi steht daneben: „Oh mann, und auch noch der Teppich!“

Joshi hat in einem Katalog, den ihm Opa mitgebracht hatte, ALLES angekreuzt, was er sich vom Christkind wünscht (*hust* - ich hasse Kataloge!). Ich: „Den lassen wir bei Oma, die schickt ihn dann zum Christkind.“ Joshi: „Ja. Aber das Christkind soll ihn dann wieder zurückschicken!“

Joshi beim Zu-Bett-Bringen (wir schlafen bei Oma in einem Zimmer): „Wann kommst du, Mama?“ Ich: „So gegen 10 oder 11.“ Joshi: „Nein Mama, lieber um 2!“ (2 ist halt nun mal kürzer als 10 oder 11 ^^)