Donnerstag, 2. Mai 2013

Teil meines Lebens

Die Krise ist ueberwunden. Ich danke Andrea so sehr, dass sie fuer uns da war. Und ich will diesen Eintrag fuer Joshi schreiben, den groessten und besten Teil meines Lebens. In der Tat haben wir eine schwierige Zeit hinter uns. Jedes Mal, wenn er aus den "Deutschland-Wochen" zurueckkam, war er etwas durch den Wind. So auch letzte/diese Woche. Nur mit dem Unterschied, dass auch ich diesmal ziemlich durch den Wind war, weil niemand etwas gegen Gefuehle machen kann. So ist das. Eigentlich hatte ich das Thema abgeschrieben und mich als zu rational eingeschaetzt, um sowas nochmal zu durchleben. Aber nein, das Leben hat mich (Gott sei Dank!) eines besseren belehrt. Nur dass Joshi und ich das bisher so noch nicht kannten. Ich hatte echt Probleme mit ihm, konnte mich kaum auf ihn einlassen. Nur dass ich hier in Frankreich eben nicht die Moeglichkeit habe, ihn zeitweise irgendwo unterzubringen (Oma, Opa, Tante, Onkel, Freunde...) und wir somit aufeinandersassen, beide in einem Zustand ausserster Labilitaet. Wir lebten nebeneinander, aber nicht miteinander. Ich wollte, konnte aber nicht. Wenn wir am Boden sassen und miteinander spielten / spielen wollten, kamen mir die Traenen, weil es mir zugleich unheimlich auf die Nerven ging und Leid tat, dass ich nur wenig empfinden kann. Ich war mit den Gedanken woanders, im Nacken auch noch die anstehenden Pruefungen und im Kopf schon die Angst vor der Auseinandersetzung, wenn es um die Entscheidung geht, ob ich tatsaechlich Pfarrerin im Elsass werde (Joshi!).
Ich weiss nicht, wie ich die Tage ueberstanden habe. Viel Zuspruch von Andrea und meinen Eltern, Ausleben der Gefuehle, Nachdenken und Beten (dessen Wirkung wird gemeinhin unterschaetzt!). Und gestern ging es dann wieder. Auf einmal ging es wieder und mein Mut und meine Zuversicht kamen zurueck. Muede bin ich immer noch und klar, meine Gedanken sind schon immer noch etwas wirr von Zeit zu Zeit. Aber ich kann mich wieder mit Joshi beschaefigen, mich mit ihm freuen, mit ihm lachen und ihm vorlesen. Wir diskutieren wieder ueber Gott und die Welt und haben Spass. Vielleicht lag es auch daran, dass ich kurz ueberlegt hatte (und mir dessen auch schon ziemlich sicher war), unsere Lebenssituation, wenn wir zurueck in Dtl sind, grundlegend zu aendern. Ich hatte in diesen Tagen keinerlei Kraft fuer Gegenwind und der ist die naechsten Jahre, je groesser Joshi wird, zunehmend zu erwarten. Also wollte ich nachgeben, vielleicht auch aufgeben. Viele Traenen, lange Gespraeche und einige Denkphasen spaeter hatte ich mich wieder im Griff und konnte meinem kleinen Sonnenschein auch wieder Sicherheit vermitteln. Und schon war auch er wieder wie ausgewechselt. Echt der Hammer. Das war emotional gesehen die schlimmste Krise seit der Trennung von Joshis Papa. Aber dennoch bin ich dankbar, das durchlebt zu haben und immer noch etwas zu durchleben. Es zeigt mir, dass ich doch noch nicht zu rational bin, dass "es" immer zuschlagen kann und man im Leben nie gefeit ist vor Emotionen, Eindruecken und - Maennern ;-)
Ich habe mich wieder anders entdeckt, und eine Kraft in mir entdeckt, die ich lange vergessen hatte. Die hatte ich das letzte Mal so gespeurt, wie es um meine eventuelle Villigster Zukunft ging. Damals habe ich gekaempft und dann hatte ich das irgendwie vergessen. Aber es waere ja langweilig, wenn es immer so schoen (achtung! NICHT: einfach!) weiterginge...
Und so greifen und Joshi und ich die nachste Zeit hier an (und es wird nicht die letzte in Frankreich sein!!!!!), freuen uns auf ein tolles Finale und die Rueckkehr nach Dtl auch. Ziel: in einem Jahr scheinfrei!
Joshi, ich liebe dich und ich bin immer mit und bei dir!

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