Donnerstag, 31. Januar 2013

Nacht

Die Nacht ist meine beste Freundin zur Zeit. Ich bin tagsüber platt und müde und am Abend laufe ich dann zur Höchstform auf. Nachdenken, lernen, schreiben, malen, hören... Klappt irgendwie alles nur nachts. Auch jetzt. Es ist 23:23 Uhr und ich weiß, dass ich das morgen um 6Uhr bereuen werde ^^.
Ich habe mich letzte Woche mit so vielen Themen auseinandergesetzt und mir ist so vieles ein wenig klarer geworden. Ich habe mich einem Menschen angenähert, den ich nicht kenne. Angenähert und mich von ihr verabschiedet.

"Du hälst mich umschlungen
Hast mir alle die Jahre vorgesungen
In mein Herz hinein
Ich kenn dich nicht
Und doch bist du mir so nah
Du hast für mich kein Gesicht
Und bist doch immer da
(...)"

Mehr heute dazu nicht. Ich danke Gott für die "Herznachrichten", die er mir geschickt hat. Für die Tränen und das Gefühl. Und ich betet dafür, dass auch viele andere Menschen diese Tränen finden, die sie noch um so vieles nötiger hätten als ich.

Heute war in Frankreich an den Schulen Streik. Die Lehrer streikten für bessere Arbeitsbedingungen usw. Also habe ich Joshi heute wenigstens 2 Stunden für Hebräisch mit in die Uni genommen. Mein kleiner Prinz war soooo lieb. Er hat gemalt, ab und zu die lustig klingenden, hebräischen Wörter nachgesprochen und war zufrieden und stolz. Und ich erst. Manchmal habe ich die Vermutung, dass er sich in der Pubertät in das genaue Gegenteil verwandeln wird ^^. So ein lieber, wie er (meistens) ist. Nach unserem Crash vor einigen Tagen (ich berichtete) ist er wie ausgewechselt. Er meint nur noch selten, er sei der Chef und folgt wieder, ist aufmerksam und lieb. Echt erstaunlich, wie schnell Kinder sich ändern können.
Jedenfalls waren in der Uni alle begeistert (wie auch sont, bei Kindern...) und alles lief gut. Morgen ist wieder normal Schule und ich kann in die Uni (wo ich sicher mit dem Schlaf kämpfen werde...).
Ansonsten gibt es nicht viel Neues. Am Samstag fahren wir mal nach Kehl. Hab hier in Frankreich völlig vergessen, wie günstig Lebensmittel in Dtl sind. Ich möchte ausprobieren, ob es sich lohnt, wenigstens die letzten 5 Monate hier nach Dtl zum Einkaufen zu fahren.
Außerdem will Joshi dieses Jahr zu Fasching einen Clown, einen Wolf oder einen Löwen machen. Und nächstes Jahr einen Storch ^^. Mal sehen, für was er sich entscheidet.

Ach ja, eines möchte ich noch mit euch teilen. Meine Musik-Entdeckung der Woche. Ein Traum.
Brahms, 2. Klavierkonzert

Sprachblüten fallen mir keine ein.
Grüßen möchte ich heute mal Wilfried und Dorothea, an die ich so viel denken musste die letzte Zeit, weil ich so viele Fragen hatte, über die ich sooo gerne mit ihnen gesprochen hätte. Aber das kann ich in ein paar Monaten auch noch.

Freitag, 25. Januar 2013

Théâtre und mögliches ZA-Thema :)

So, diese Woche haben wir geschafft. Müde und glücklich kann ich heute beruhigt ins Bett gehen. Joshi geht es bestens, alle Kurse in der Uni stehen fest und ich bin gut drauf. Auch wenn mich mein Perfektionismus in der Vor- und Nachbereitung der Kurse schon nach einer Woche an meinen "Ich-kann-auf-Schlaf-verzichten"-Kräften zweifeln lässt.
Gestern kam das Jahresprogramm-Heft aus Schwerte und ich freue mich schon so, im Haus Villigst zur SchAka alle wieder zu sehen! Hoffentlich klappt es, dass es Sonam und ich (samt jeweils 1x Anhang) gleichzeitig zur Sommeruni schaffen, es gibt viele tolle Seminare und Joshi will uuunbedingt wieder Steine in die Ruhr werfen. Das Jahr wird einfach nur toll! Wenn ich aus Frankreich zurück bin (worauf ich mich immer noch nicht freue), geht es aufs "Ende" des Lehramtsstudiums zu. 4 Semester sind es dann noch und alles wird gut :) Was ich mich freue, wenn das Studium dann vorbei ist! (ja, darauf freue ich mich, AV zu sein, darauf freue ich mich nicht *Grüße an Annina, der zufolge es gar nicht so schlimm sein soll*). Aber für was hat man noch das theologische Examen und ein Kind :-)
Morgen geht es zum ersten Mal zu einem Freund von Joshi, der (bzw. dessen Eltern) und eingeladen hat (haben). Der freut sich vielleicht drauf! Sein Freund hat jetzt schon Angst, wenn Joshi wieder geht Ende Juni. Er ist selber aus Serbien, redet auch noch nicht so gut Französisch und Joshi und er sind richtig gute Freunde geworden. Wäre das Schulsystem hier nicht so eine Katastrophe, hätte ich den Gerüchte, ich würde hierbleiben (wollen) ja glatt noch Nährboden geliefert. Aber DAS will ich Joshi echt nicht antun. Auch das Studium in Dtl. (ich spreche hier allerdings NUR für Theologie) ist meiner Meinung nach schöner, weil man weitaus mehr Freiheiten hat (hatte? Liebe Modularisierte, wie seht ihr das? Pfarramt studiere ICH nämlich noch nach der alten PO ;-).
Heute kam unerwartet Post aus der Heimat. Vielen lieben Dank. Es hat gut getan, von dir zu lesen. Lieber wäre mir aber ein Gespräch. Ich habe lange überlegt, ob ich schreibend antworte. Aber so eng kann ich gar nicht schreiben, dass nicht doch etwas zwischen die Zeilen oder Wörter passen könnte. Also lasse ich es und würde mich über Worte, bei denen man direkt nachfragen kann, freuen. Ich hab dich lieb!

Einkaufen war ich heute auch noch. SOLDES in Frankreich ist nämlich echt super :) Ja und da man hier ja gleich von Anfang an lernt, dass man mit Sportsachen auf keinen Fall in die Uni gehen kann, hab ich mich gleich mal wieder eingedeckt und darauf geachtet, dass nichts in der Farbe "Safran" dabei ist, die ja nicht mehr in Mode sein soll. Jetzt fehlt nur noch Amelies ultimativer "Kurs für Anfänger" (was für ein Kurs, verrate ich nicht) und dann bin ich eine "femme fatale" ^^. Naja, so schlimm wird es schon nicht gleich sein. Aber Röcke, Strumpfhosen und hübsche Pullis hab ich jetzt wenigstens...

Ach ja, was es mit dem Théâtre auf sich hat. Dazu muss ich erst mal erklären, was die "Amicale" ist... sowas gibts in Erlangen nicht, wie nennt man das... sozusagen eine erweiterte FSI-Zusammenkunft. Theoretisch treffen sich alle Theologen einmal in der Woche in einem Raum der Uni zum gemeinsamen Mittagessen, Plaudern, Lachen, Spielen, Besprechen... Zu dieser Zeit hat KEINER an der Theo-Fac Kurs, sodass alle die Möglichkeit haben, zu kommen. Eine super Einrichtung, die gut ein Gemeinschaftsgefühl aufkommen lässt und stärkt. Da werden gemeinsame Aktivitäten besprochen, manchmal ist die "Amicale catholique" eingeladen, manchmal wird gemeinsam gesungen, gebetet... ganz unterschiedlich. Naja. Jedenfalls will Débora und eine Kollegin eine Art Musical mit der Amicale auf die Beine stellen mit einer Geschichte aus einer intertestamentarischen Schrift (also nicht Bestandteil der Bibel; hab grad vergessen, welche Geschichte). Alles wird selbst gemacht: Musik, Choreo, Drehbuch... :) Naja, jedenfalls dachte ich mir: das ist ja mal echt die Schnittstelle aller "Nebenfächer" in Deutschland: Musik, Kunst, Sport, Religion, darstellendes Spiel. Herrlich. Hat mich in meiner Idee bestätigt, für die ZA doch was ähnliches - mit einer pädagogischen Fragestellung, die noch zu präzisieren ist, versteht sich - auszuprobieren. Es lebe der fächerübergreifende Unterricht. Oder auch die Gemeindearbeit :)

So, nun werde ich mich mal dem 2.Thessalonicher noch etwas widmen. Ohne Fleiß kein Preis.
Liebe Grüße an Sonam heute :) Kiel ruft :)

Montag, 21. Januar 2013

Schöner Start

Auch wenn meine Gedanken zur Zeit oft woanders herumhängen (solltet ihr sie beim Faulenzen erwischen, schickt sie mir ;-) ), war der Start in neue Semester heute richtig schön. Ein neues Jahr beginnt, ein neues Semester und ich bin angekommen hier. 5 Monate hat es gedauert. Aber als ich alle wiedersah heute und sie begrüßte, wusste ich: das ist es :-) Da sind wir angekommen, Joshi und ich.
Er geht gern in die École, ich gern in die Uni. Ich stehe früh gern auf, ich lese abends gern meine Bücher und Joshi lernt immer mehr dazu. Er redet schon richtig gut jetzt. Die Brocken, die ich so mitbekomme, klingen richtig Französisch...
Ich bin schon wieder dabei, die ersten Dinge für die Rückkehr nach Dtl zu regeln, das ist schon irre. Von einem Erlebnis ins nächste. Weitere Pläne schon in der Hinterhand, die bleiben aber noch seeeeeeehr geheim ;-) und nein, um Gerüchten vorzubeugen: ich komme zurück nach Erlangen und mache Sport und Reli dort fertig ^^ Die Pestalozzi-Grundschule in Erlangen hat einen Schwerpunkt Französisch, da ist die Schulwahl ja quasi schon gefallen ...
Am WE werden wir (Joshi, Sarah, Cathy, Kristin, Alexis und ich) wahrscheinlich "Nemo 3D" im Kino anschauen. Das wird ein Spaß und meine Güte bin ich alt... 10 Jahre Nemo, ders "Bo og'fasst hat"... Das haben wir hier alle festgestellt.
Am Mittwoch gehen wir wieder in die Eishalle und werden unsere Eislaufkünste weiter ausbauen (M.S. wäre so stolz auf mich ;-) und ein Besuch im Vaisseau steht auch noch an. Nicht alles diese Woche, aber demnächst. Wir haben noch so viel vor in diesem Semester! Voller Tatendrang auf ins Vergnügen.
Hebräisch läuft übrigens sehr gut und Dank des Einsatzes von Herrn G.K. wird mir der Kurs vllt. auch anerkannt, sodass ich in Dtl nur noch in ein Colloq muss, nicht die ganze Prüfung noch einmal machen muss.
Ja, in der Tat läuft hier an der Uni alles sehr gut momentan. Mein Französisch verbessert sich auch sehr. Langsam komme ich hinter das Geheimnis des Subjonctif und das Conditionnel in der gesprochenen Sprache ist auch kein Purzelstein mehr ^^. Ich verstehe fast alles unterdessen und angesichts der Tatsache, dass mein Französisch-Abi schon 7 Jahre zurücklag, bevor ich hierher kam (ohne Auffrischung) bin ich da echt stolz drauf... Sprachen sind was Tolles.
Meine Kurse für dieses Semester sind:

- Socrate et Jésus
- Hébreu
- Que signifie <vivre dans la vérité>?
- Foi et tolérance
- Les Réformateurs et la musique ("Musicologie" ist hier nämlich ein Pflichfach :-)
- Eségèse et Théologie de la 2e lettre aus Thessaloniciens
- Des Dieux et des hommes dans l'hindouisme
- Dieu, Père, Fils et Saint Esprit
- Anglais théologique
- La Réformation: présentation historique, littéraire, la théologie

Lauter tolle Sachen. Und da ich mit der Sprache auch keine Sorgen mehr habe, bin ich in der Kurswahl auch etwas mutiger gewesen...

So, auf gehts in ein neues Semester, das zugleich auch das letzte hier ist. Das macht mich etwas traurig, aber der Abschied muss ja nicht für immer sein. Jedenfalls warten noch viele tolle Sachen auf uns. Neue Bekanntschaften und Freundschaften und noch viiiele Dinge, die ich nicht nur fachlich lernen möchte. Gelebter Glauben ist spannend. Noch spannender ist die Schnittstelle von Psychologie und Theologie.
Am Thema "Vergebung", "Liebe", "Wahrheit" und "Demut" bin ich grad ganz nah dran. Spannend und herzzerreißend. Lösung nicht in Sicht (gibt es die überhaupt?)
Bis zum nächsten Mal in diesem Theater! Ich möchte heute ganz besonders Andrea grüßen, die mir immer so geduldig zuhört und immer ein liebes Wort parat hat. Und Bea und Matze auch. Euch alle drei vermisse ich sehr!


Sonntag, 20. Januar 2013

Teufelkreis durchbrechen

So und ab nun werde ich mich wieder dem eigentlichen Thema - mein Jahr in Straßburg - widmen. Ich werde schriftlich zu Vorwürfen und Fragen keine Stellung mehr nehmen. Zwischen den Zeilen ist einfach zu viel Platz. Ich bin per Telefon und Skype erreichbar und meine Türen hier stehen jederzeit für Besuch offen. Ein gesprochenes Wort ist mir lieber als 100 Briefe. Ich habe den letzten Blog-Eintrag als Anstoß veröffentlicht, nicht als Vorwurf. Ich liebe meine Familie so wie sie ist. Das ist mein letztes schriftliches Wort zu so persönlichen Dingen.

Eure Sassa

Freitag, 18. Januar 2013

Wachsen

Also, alles wieder ok. War wohl nur Wachstum. Nachdem Joshi gestern isg. nur 3 Stunden wach war, hat er mich heute um 6:30Uhr aus dem Bett gehaut: "Maaaama, du  musst in der École anrufen, dass ich daheim bleibe!" Ich:"Warum, du bist doch wieder fit!" Jo: "Neeein, Mama. Ich huste doch noch und hatte gestern Fieber." *hust hust* Dieses demnonstrative Hüsteln sowie meine allmorgendliche Willensschwachheit bewogen mich dann dazu, Joshi heute noch zu Hause zu lassen. Er hat wenigstens dann noch bis 8 Uhr Ruhe gegeben. Und so ist der dann nächste Woche hoffentlich zu 100% fit :)
Wird aber auch Zeit, dass er mal wieder wächst. Schuhgröße 30 hat er nun seit August und seine Klamotten in 116, die ich ihm im Juli eine Nummer zu groß gekauft habe, sind ihm immer noch zu groß. Von daher würde es schon passen, dass er mal wieder ein paar cm in die Höhe geht :) In die Breite wäre momentan vielleicht auch  nicht verkehrt, aber dürr ist er ja nicht. Nur sehr selektiv bei seiner Essenswahl...
Entwarnung also und 3 weitere Tage, an denen meine Gedulds- und Erziehungsfertigkeiten wachsen werden (müssen) :-)

Donnerstag, 17. Januar 2013

Mal wieder krank

Nachdem wir gestern drei Stunden Eislaufen waren, ist Joshi heute krank... Der Tag gestern war toll! Wir sind um 15:15Uhr ins Iceberg, das Eisstadion Straßburgs, gefahren. Dort ist Mittwochs eine Eisfläche "nur für die Kleinen" reserviert, wo es dann "Schlitten" gibt, an denen sich die Kids festhalten können und übers Eis laufen können. Das hat bis 16:45Uhr gedauert. Joshi hat das supertoll gemacht und da er ja aus Nürnberg, wo wir in den Ferien waren, schon Übung hatte, war es für ihn um so schöner. Gegen 17Uhr kamen Kristin, Alexis und Julie dazu. Die drei studieren mit mir Theologie (Kristin kennt ihr ja schon aus dem "forêt noyée") und es war richtig toll. Der Kinderbereich wurde zwar dann wieder geschlossen, aber das Tat unserem Spaß keinen Abbruch. Joshi ist das erste Mal richtig alleine Schlittschuhgelaufen. Ich bin so stolz auf mein vermeintlich unsportliches Kind, das sich allmählich doch als gar nicht so unsportlich herausstellt. Er überlegt halt immer ein bisschen länger und will immer nicht hinfallen. Nein, ein Draufgänger ist er sicher nicht. Um 18:15Uhr war dann Schluss und wir sind glücklich und zufrieden nach Hause gefahren.
Die Nacht war dann Schlimm. Joshi ist 3x aufgewacht und hat einfach so das weinen angefangen. Er wusste selbst nicht warum und war aber auch voll ansprechbar. Er war also nicht "im Traum" oder sonst was. Er lag nur wieder mal wie ein Häufchen Elend neben mir, weinte und wusste selbst nicht, was mit ihm los ist. Diese "Anfälle" dauerten jedesmal ca. 45min. Beim 3. Mal find ihm sein Fuß an, furchtbar weh zu tun. Vielleicht eine Überlastung durchs Schlittschuhlaufen? Ich habe ihm dann ein "Feinerle" (Paracetamol-Saft) gegeben, damit wir beide noch etwas von unserer Nach haben sollten. Das Feinerle half toll und so kam ich dann doch noch bis zum Klingeln des WEckers zu 2 Stunden schlaf am Stück. Um 6:45Uhr war Joshi immer noch schlecht drauf und der mir bekannte "Krank-Geruch" hatte sich eingestellt. Nicht so schlimm wie beim Scharlach, aber eben doch da. Also beschloss ich, ihn nicht in die École zu schicken. Nächste Woche, wenn die Uni wieder beginnt, haben wir beide noch genug Stress, da muss es diese Woch ja nicht sein...
Wir lagen dann bis 9 Uhr im Bett... Bis Joshi mich fragte: "Mama, warum stehst du nicht auf?" Ich: "Warum stehst DU denn nicht auf?" Jo: "Na, weil DU die Mama bist und ICH das Kind und nicht ICH DEINE Mama!" --> Gut kombiniert, Rollen klar verteilt ;-)
Ich quälte mich dann aus dem Bett (ich hasse solche Nächte!) und ließ Joshi noch "etwas" weiterschlafen. Er schläft bis jetzt (es ist 12:30Uhr), hat zwischendurch aber einen Apfel gegessen und trinkt gut. Er hatte zwischenzeitlich 39° Fieber, was aber nach Gabe von Silicea C100 wieder runter ist. Mal sehen, was er diesmal wieder ausbrütet. Vielleicht wächst er mal wieder oder so. Pickelchen hat er (noch?) keine und ich hoffe auch, dass das so bleibt. Sein Fuß tut auch nicht mehr weh...
Ich warte den Tag heute mal ab und wenn es nicht besser wird, geh ich morgen dann zum Kinderarzt. Aber er schläft sich meist gesund, das ist gut. Auch für mich: ich kann lernen (und bloggen ;-) )
So, dann drückt uns mal wieder die Daumen, dass mein kleiner Schatz bald wieder gesund ist und dass es "nur" Wachstum ist... Ich werde berichten, wie es ihm so geht...


Dienstag, 15. Januar 2013

Langweilige Tage

Zum Thema "Weglaufen" bin ich immer noch nicht weitergekommen. Zumindest nicht so, dass es sinnvoll darzustellen wäre. Daher zum allwöchentlichen Bericht...

WASSERABENTEUER

Am Wochenende waren Joshi, Kristin (studiert mit mir Theologie) in Sélestat zu einer Wanderung im Illwald. Der Wald nennt sich auch "forêt noyée", doch ich wusste nicht, was "noyée" bedeutet, mir war es auch egal, da die Streckenbeschreibung ganz nett war. Das sollte sich als Fehler herausstellen.
Wir fuhren um 9Uhr los, damit wir was vom Tag haben sollten.Was herrlich begann, endete nach der Hälfte der Strecke mit einem kaum zu überwindenden, überfluteten Wanderweg. Aufgeben gilt nicht, schon gar nicht nach der Hälfte der Strecke (immerhin 6km). Wir machten uns also dran, Baumstämme zu sammeln, sanken knöcheltief in den Schlamm ein, fielen auf unseren Hintern und müssen ein ziemlich ulkiges Bild abgegeben haben. Das war echt Erlebnispädagogik live. Nach ca 20 Minute hatten wir eine erste Brücke gebastelt. Ich kam mit meinen Trekkingschuhen und dem Halt an den über die Brücke ragenden Ästen noch ganz gut über den glitschigen Stamm. Aber Kristin rutschte leicht ab und ließ es nach 2 Versuche lieber aus Angst, ins Wasser zu fallen. Das Problem war, dass ich kaum wieder zurück konnte mit dieser Einwegbrücke. Kristin wollte auch unbedingt weiter. Joshi sah die ganze Zeit irritiert zu und ließ ab und an einen seiner belehrenden Kommentare ab, was und aber nicht störte, da wir so beschäftigt und konzentriert waren. Nach weiteren 10 Minuten stand eine neue Brücke, über die wir Joshi dann gemeinsam drüber brachten. Dann war Kristin an der Reihe. Doch leider stellte sich der stabil wirkende Baumstamm als ziemlich morsch heraus und Kristin fiel knietief ins Wasser...
Was für ein Schreck! Nass, matschig, unwegsam, getrennt... Mir tat sie so leid! 6km hinter uns, 6km vor uns, getrennt durch einen Bach der ohne noch einmal nasse Füße zu bekommen schier unüberwindbar schien... Der Witz ist nun, dass sowohl Kristin als auch ich vergessen haben, wie sie dann eigentlich über den Bach drüber gekommen ist. Fakt ist: sie hat es irgendwie geschafft und wir setzten unseren Weg fort. Die Arme Kristin nass bis zu den Knien, aber wir hatten ja keine Wahl. Nun hatte ich die Bedeutung von "forêt noyée" auch verstanden. Nämlich: "ertrunkener Wald". Tja... wieder was gelernt... Es ist durchaus sinnvoll ALLE Wörter eines Textes zu verstehen :D
Der Weg ist ja an sich echt herrlich schön - im Sommer. Aber auch nach unserem "Abenteuer" (Joshi war übrigens begeistert!) war es dann auch wieder besser. Wir wanderten - sehr zum Nachteil von Joshi - sehr zügig die zweite Hälfte. Ohne Pause, ohne zu essen und ohne zurückzuschauen. Ich hatte einfach nur Angst um Kristins Gesundheit. Gegen Ende war Joshi den Tränen nahe: er war müde und hungrig. Es war das erste Mal, dass er 13km ohne größere Pause durchgewandert ist. Am Bahnhof in Sélestat setzten wir uns in die Wartehalle und tauten uns erst mal auf, v.a. Kristin.
Insgesamt war es ein echt schöner Tag, außer unser Wasserabenteuer. Und Kristin ist zum Glück auch nicht krank geworden. Auf jeden Fall war es nicht die letzte Wanderung. :-) Das haben wir uns vorgenommen.

"LA MAÎTRESSE EST MALADE" (DIE LEHRERIN IST KRANK)

Am Montag dann sollte eigentlich wieder École sein. SOLLTE. Denn Joshis Lehrerin war krank und so wurden die Kinder der Eltern, die nicht arbeiten müssen, wieder heimgeschickt. So ein Mist! Anstatt dass die alle kurz anrufen! In Erlangen im KiGa gab es für solche Fälle eine Telefonkette. Sollte ich vielleicht hier auch mal vorschlagen. Die Kinder der berufstätigen Eltern wurden auf andere Klassen verteilt. Da hier in Straßburg momentan noch Prüfungsphase ist und somit noch keine Vorlesungen stattfinden, nahm ich Joshi also wieder mit nach Hause. Es folgten die langweiligsten Tage seit der Erfindung der Dosierung des Fernsehkonsums. Da ich viel lernen und arbeiten musste, war mein Kleiner gezwungen, alleine zu spielen, was er irgendwie gar nicht mehr kann. Echt schlimm! Er gondelt dann nur in der Wohnung rum und mault rum. Er spielt nicht oder so. Das höchste der Gefühle ist, dass er mal malt oder mit seinem Kinderlaptop spielt, den er zu Weihnachten bekommen hat. Aber da ich recht streng bin, mit allem was flimmert, war Laptop schnell vorbei, die Glotze haben wir gar nicht angemacht. Das ist auch für mich nicht leicht. Es wäre weitaus leichter, ihm einfach einen Film nach dem anderen einzulegen und einige Male war ich kurz davor. Aber ich hab das durchgezogen. Ich habe jedenfalls festgestellt, dass mein kleiner Mann seeehr schwierig zur Zeit ist. Frech, vorlaut... Woher er das nur hat ;-) So gerieten wir heute ziemlich heftig aneinander und als Folge haben wir (auf Joshis Wunsch hin) die Punkte-Raupe wieder eingeführt - mit neuen Regeln. Jedenfalls habe ich beschlossen, konsequenter zu sein. Wenn ich Joshi unter der Woche so wenig sehe, gebe ich Abends schneller mal nach, wenn er etwas möchte. Damit ist ab heute Schluss, sonst habe ich hier bald einen kleinen Pascha und ich nen Nervenzusammenbruch... Joshi hat seine Version des Streits heute via Skype seinem Papa erzählt. Ganz interessant, das ganze mal aus Kindersicht zu hören. Papa hat geschmunzelt.

SPORT

Für das neue Semester habe ich mich für Badminton, Turnen (das ich letztes Semester übrigens doch nicht mehr weitergemacht hatte aus Zeitgründen) und Klettern angemeldet. Damit ich wieder fit werde. Jaja, ich schäme mich für meinen Zustand. Nicht, was das Gewicht angeht (Joshi hält mich schon auf Trab), aber in Sachen Kondition etc. Gestern war schon Badminton und ich muss sagen: au Backe, was für ein Muskelkater! ICH MUSS WAS TUN! Mal sehen, wie lange ich die Nerven habe, alle 3 Sachen 1x/Woche durchzuziehen. Hier in Straßburg findet der Hochschulsport auch vormittags statt, deswegen kann ich dann doch die eine oder andere Freistunde mit Sport füllen. Wie schon geschrieben: mal sehen, wie lange ich mich aufraffen kann, dort hinzugehen...

HALBZEIT

Fast die Hälfte der Zeit hier in Straßburg ist vorbei. 5 Monate sind wir hier, 5 1/2 Monate kommen noch. Ganz ehrlich: das einzige, was mich nach Deutschland zurückzieht, ist das Sportstudium. Wenn mir nicht so viel daran liegen würde, würde ich die Zelte in Erlangen abbrechen und mein Studium hier beenden. 5 Monate ist viel zu kurz und ich darf an das Ende noch gar nicht denken :-(
Aber bis dahin wartet noch so vieles auf uns! Und mindestens einmal werden wir noch PARIS sehen, da freue ich mich besonders drauf.

GRÜSSE

Heute ganz liebe Grüße an Lilli. Einfach so, weil du halt du bist :-)
Und liebe Grüße an Jojo. Ich hoffe, du hast dein Gedicht aufsagen können ;-)

SPRACHBLÜTEN

Küchengespraeche...
Jo: "Mama, ich will bitte 10 Pfannkuchen!"
Ich: "Ich mache dir 7, ok?"
Jo: "8!"
Ich: "Vergiss es! 7 Pfannkuchen; und wenn du die nicht isst, dann schieb' ich dir den Rest zu den Ohren und zur Nase rein!"
 Jo (mit der trockenen Art, wie nur Kinder reden können): "Na, also, Mama... dahann musst du fei aber aufpassen, dass ich nicht wieder Nasenbluten bekomm'!"
Anmerkung: Er hat dann von den 7 Pfannkuchen auch "nur" 6 geschafft...

Flötenunterricht...
Ich: "Schau, Joshi, das ist ein Notenschlüssel..."
Jo: "Hä? Sperrt der wohl die Noten ab?!"


Jo: "Mama, kannst du dem lieben Gott von mir was sagen?"
Ich: "Kannst du ihm das nicht selbst sagen?"
Jo: "Na, Mama, der macht das nicht!"
Ich: "Was soll ich ihm denn sagen?"
 Jo: "Na, dass ich in der Schule nicht immer an den Probe-Feueralarm denke, dass ich da nicht immer Angst habe!"
 Da gehts schon los... Nicht alle "Bitten" werden erhört.


Joshi über eine Stelle aus "Allegro ma non troppo, un poco maestoso" (Op. 125; Beethoven)...
Jo: "Mama, das hört sich an wie eine Blume!"
Ich: "Ja? Stellst du dir bei schöner Musik immer was vor?"
    - Denkpause -
Jo: "Na, ich höre das und mein Körper macht dann, dass ich mir was vorstelle!"




Dienstag, 8. Januar 2013

Weg. Weglaufen.

Wir sind wieder gut hier angekommen. Joshi hat sich, sehr zu meiner Freude, auf die École gefreut. Da ich gestern eine Prüfung hatte, musste er das erst Mal bis 17:30Uhr in der École bleiben. Nach 16Uhr gibt es in Frankreich in (fast) jeder Schule eine "Garderie" bis 18:15Uhr. Gut für mich in diesem Fall. Joshi war begeistert! Er wollte gleich wieder hin und als ich ihm sagte, dass ich im nächsten Semester zwei mal länger Uni habe und dass er dann zwei mal in der Woche in die Garderie gehen darf, war er hellauf begeistert. Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen.
Ja, ich habe den Eindruck dass jetzt erst so richtig das Leben hier beginnt. Keine Sorgen mehr um Joshi (also in Sachen Schule und Sprache), Freunde, Bekannte und und und. Mit Anne treffe ich mich diese Woche auch noch in ein "Taschentuch-Süßigkeiten-Rosa-Abend" (zu dem ich Joshi mangels Babysitter mitnehme) wird auch noch veranstaltet, weil Sarahs Freund wieder in die USA zum Studium zurück muss und sie deshalb so traurig ist. Abschiede sind was Doofes...

Sonst gibt es nicht allzuviel Neues. Wir sind ja erst seit 5 Tagen wieder hier. Ich habe viel nachgedacht die letzten Tage. Über Chancen, über das Weglaufen, über Flucht, über ausgesprochene und unausgesprochene Wahrheiten, über Ver- und Nachgeben... ... Danke, David, für alle Hilfe :)

Wenn ich wieder etwas klarer bin, werde ich meine "Ergebnisse" zum Thema "Weglaufen" hier mal niederschreiben. Denn noch bin ich mir nicht im Klaren darüber, wie und warum manche Leute immer wieder die Idee haben, ich würde hier in Straßburg vor etwas weglaufen (puh, wäre das eine anstrengende Flucht! Moment - ist Flucht und Weglaufen dasselbe?)...

Liebe Grüße an Rebi, der ich heute Abend eine laaaange Mail schreiben werde :)


Sprachblüten haben sich so einige angesammelt :)

Ich will Joshi an der Nase stupsen, tippe ihm aber aus Versehen ins Auge. Er darauf: "Mensch Mama, jetzt habe ich DEINEN Dreck in MEINEM Auge!"
Das kommt davon, wenn man die Kids zu früh zu viel "Es war einmal das Leben" schauen lässt ^^


Joshi vor'm Zähneputzen: "Ach Mama, ich wär so gern ein Hund!"

Ich:"Joshi, jetzt höre auf, sonst krieg' ich die Krise!"
Joshi:"Mama, manchmal BIST du eine kleine Krise!"


Hab neulich mit Joshi angefangen, Blockflöte (Sopran) zu lernen. Danach saß er 15 Minuten allein in seinem Zimmer, übte und lobte/tadelte sich selbst. "Seeehr gut! / Nein, nochmal! / Nein, das ist eine lange Linie! / Neeeein, nicht sooo! ..." ♥ 

Joshis Universalausrede beim Männchen-Malen...
Ich: "Oh, der Mann hat aber nur einen Arm! Mal doch mal den zweiten mit hin!"
Joshi: "Mensch Mama, der hat den zweiten Arm nur in der Hosentasche!"


Neulich hat uns Papa in Stra besucht. Auf unserem Kühlschrank kleben lauter Fairtrade-Kleber von den Bananen (die, die auch auf der Schokolade drauf sind, Joshi sammelt die und klebt sie an den Kühlschrank). Ca. 4 Wochen vorher hatte ich ihm erklärt, was das "Fairtrade-Zeichen" (auch) bedeutet. Joshi erklärt seinem Papa:
"Also Papa, das Zeichen heißt, dass für meine Schokolade nur Erwachsene arbeiten und dass die dafür auch genügend Geld bekommen. Bei der anderen Schokolade müssen Kinder den gaaaaanzen Tag arbeiten und die bekommen kein Geld dafür." 




 


 



Mittwoch, 2. Januar 2013

RETOUR

Morgen geht es wieder nach Straßburg. Ich freue mich so! Die nächsten 6 Monate werden sicher toll! Auf bald :) (Paris, ich komme :)

Demain on va rentrer à Strasbourg. Je suis vraiment heureuse! Les mois prochains vont être super! (Paris, je viens :)