Freitag, 28. September 2012

We try de parler Französisch νῦν

Wieder eine Woche geschafft und so langsam wird alles "normal". Joshua kann nun ENDLICH in der Kantine essen, was meinen Alltag ungemein entstresst! Endlich kann ich in der Uni bleiben über Mittag, mit den anderen Studis in die Mensa gehen oder auch einfach die Zeit zum Lernen/Lesen nutzen. Bin ich froh, dass das nun endlich klappt!
Aber das Arbeitspensum ist echt enorm. Ich habe nicht erwartet, dass es einfach wird, aber einfach mal so in 5 Wochen Platons "Politeia", das "Gastmahl" und "Gorgias" Lesen, dann folgen die "Nikomachische Ethik", ein Buch zu Albert Schweitzer und gefühlte 100 andere Kurse, die neben Althebräisch auch noch vorzubereiten sind. Meine Sportuni vermisse ich schon ein bisschen, als Ausgleich! Ab nächster Woche gehe ich aber in den Hochschulsport, damit ich den Kopf mal etwas frei bekomme. Da Joshi ja Mittwochs jetzt einen Betreuungsplatz hat, kann Magalie nun Abends kommen. Am Montag kommt sie und ich kann endlich Sport machen!
Dennoch heftig, was für die Kurse alles zu machen ist! Lesen kann ich Französisch zwar unterdessen wieder gut, es ist und bleibt aber eben Zweitsprache und somit wird das Lesen langsamer und zäher. Hab mir nun Platons Politeia auf Deutsch bestellt, da es echt schwer ist, die Gedanken auf Französisch nachzuvollziehen (und das griechische Original wollte ich mir auch nicht antun - ich glaube, das hätte noch weniger gebracht ;-) Aber das nächste Mal, wenn ich viel Zeit habe, probiere ich das aus. Versprochen, Miri). Aber auch ansonsten arbeitet mein Sprachenzentrum im Gehirn auf Hochturen mit Griechischer Lektüre, Hebräisch, einem Englisch-Kurs und Französisch als Unterrichtssprache. Merke schon leichte Überforderungserscheinungen ;-) Besonders hart ist der Kurs über Rousseau, den ich direkt nach dem Englisch-Kurs habe... Ich brauche da momentan wirklich ne halbe Stunde, um wieder ins Französische zurückzufinden und alles halbwegs gut zu verstehen! Aber das wird schon... Bin ja eh erstaunt, wie schnell das mit dem Französischen hier ingesamt ging (Verstehen, Lesen...)

Die Theologie-Studierenden hier sind echt alle nett und offen! Insgesamt ist alles viiiel "Internationaler" als in Erlangen. Viele kommen hier aus Afrika zum Studieren (Kongo, Lybien, Ägypten) oder auch aus Costa Rica und Süd Korea. Viele der Studierenden sagen auch ganz offen, dass sie in die Mission gehen wollen! Das ist in Deutschland ja immer ein bissche mit Vorsicht auszusprechen, wenn man sowas vorhat. Hier ist das anders und völlig normal, dass man später nach Afrika oder auch Asien gehen will zum Missionieren. Auch die Einstellung von vielen ist interessant! Ein Student aus dem Kongo (ich schäme mich so, wie kann es anders sein, ich habe den Namen vergessen) meinte, er wolle nach seinem Studium wieder zurück nach Afrika, weil sein Land Leute braucht, die studiert haben. Er will gar nicht hier bleiben (wo viele von uns Europäern ja sagen würden "er hat den Sprung geschafft, jetzt soll er doch hier in Europa bleiben!") sondern er möchte seinem "Vaterland dienen". Und diese Einstellung teilen wirklich viele ausländische Theologiestudierende hier.
Es sind auch etliche Studis hier, die Frau/Mann und Kinder in der Heimat zurückgelassen haben, um hier zu studieren und dann kehren sie wieder zur Familie zurück. Meine Güte gehört da viel Zusammenhalt, Mut und Vertrauen innerhalb der Familie dazu, so einen Schritt zu gehen!
Jedenfalls ist es echt schön, unter so vielen verschiedenen Menschen zu sein, die alle irgendwo ihre "besondere Geschichte" haben, alle aber doch irgendwie zusammengehören.

Joshua macht auch gute Fortschritte mit dem Französischen. Das sagt zumindest seine Lehrerin. Ich bekomme davon leider nichts mit, weil er sich weigert, mit mir Französisch zu reden. Er erzählt mir immer nur einzelne Worte, mehr aber auch nicht. Wenn ich dabei bin, ist nicht daran zu denken, dass er Französisch redet. Aber seine Lehrerin meinte auch, dass das normal ist und ich sowieso beim Deutschen bleiben soll. Nicht dass ich vorgehabt hätte, mit Joshi nur noch Französisch zu reden ;-) Aber ich würde schon mal gern hören, was er schon so sprechen kann...
Die Tage in der Maternelle sind für ihn aber wirklich sehr lang. Gerade der Dienstag und Donnerstag, wo er bis 17Uhr bleiben soll wegen Französisch-Unterricht. Er ist danach immer völlig fertig und ziemlich schlecht gelaunt. Wir hatten etliche Kämpfe die letzten beiden Tage, weil er einfach abends müde ist, morgens müde ist und zwischendrin sehen wir uns ja nicht :-( Aber wir haben das Wochenende für uns und das nutzen wir! Da wird die gemeinsame Zeit echt wieder wertvoll. Vor 4 Wochen noch waren wir zu viel zusammen und gingen uns auf die Nerven. Jetzt genießen wir endlich unsere Zeit zusammen.
Am WE geht es mit einer Gruppe Studierender ins Nordelsass, wo wir Kartoffeln und Karotten ernten/einkaufen gehen für die Kantine im ev. Wohnstift für Studis. Mal ein wenig rauskommen, das Elsass sehen und unter Leute... das ist gut und Joshi ist für solche Abenteuer ja sowieso immer zu haben. Mal sehen, was das so wird. Er will da jedenfalls unbedingt hin. Es geht zwar schon um 8Uhr los, aber was soll's... Hauptsache, mein Prinz hat Action. Er will ja immer unbedingt was erleben, damit er Papa erzählen kann, was er so alles gemacht hat.

Heute gaaanz liebe Grüße an Andrea, an die ich so viel denke momentan!

Sprachblüten gibt es heute keine, weil mir gerade keine einfallen :-D Aber wenn, dann notiere ich sie mir und das nächste Mal dann hole ich alle(s) nach.

Bis ganz bald, macht's gut!



Freitag, 21. September 2012

Fast alles "dokumentiert" *freu*

Was für eine Woche!
Endlich habe ich fast alles geschafft, ausgefüllt, eingereicht, nachgereicht, berechnet... ... Am Montag hab ich meinen QF ("quotient familial") berechnen lassen, da ich immer noch auf den bescheid von CAF warte und diese Berechnung des QF solange als Grundlage für andere Berechnungen wie Kantine und Mittwochs-/Ferienbetreuung  genommen wird. Nach dem QF dann ab zur "Schulbehörde" (Ich nenne das jetzt einfach mal so. Eigentlich: Direction de l'enfance et de l'éducation), wo ich vor einer Woche ja die Anmeldung fürs Essen abgegeben hatte. QF dort eingereicht. Kosten pro Essen, die für mich anfallen: 2,75,- Da Joshi aber noch nicht eingeschrieben war also erst mal das Formular abgegeben und von dannen gezogen.
Mittwoch rief ich dann dort an, um zu fragen, ob Joshi eingeschrieben sei (es hieß ja, am Mittwoch...). Nein, Joshi sei noch nicht eingeschrieben "il faut encore attendre". Gut, dachte ich, diese eine Woche geht noch durch. Warte ich halt Donnerstag/Freitag ab.
Donnerstag auch noch angerufen (ich glaube dass die gar nicht mehr rangehen in Zukunft, wenn sie meine Nummer sehen ;-) und nachgefragt. Wieder nichts.
Und heute dann... Nachdem ich früh allerlei anderen Kram erledigt hatte (dazu später), ging ich nachmittags dann ins Centre administratif um Tickets für die Mensa zu kaufen (ein sog. "Abonnement" geht nämlich frühestens nach den Ferien... bis dahin muss ich jeden Tag früh ein "Ticket" abgeben). Nein, Joshua ist noch nicht eingeschrieben. Der nette Mann im Centre administratif (der da nichts ausrichten kann...) meinte, ich solle nochmal zur Schulbehörde fahren und dort persönlich nachfragen, telefonieren bringt nichts (netter Tipp. Hätte ich mir ja denken können...).
Also vom Centre administratif zur Schulbehörde und erneut alles durchdiskutiert. Gut, dass der Herr dort mich auch schon kannte und dann eine andere Dame angerufen hat, die die Einschreibungen vornimmt. Auskunft: Noch warten, die eigentlich für die Einschreibungen zuständige Person ist z.Zt. nicht da (krank, Urlaub, was weiß ich). Ich habe ihn gefragt, wie er sich das vorstellt. Was soll ich denn in der Uni machen? Ich kann doch nicht noch eine Woche länger den Vormittagskurs eher verlassen und zum Nachmittagskurs zu spät kommen... Er zuckte mit den Schultern und meinte, dass er nichts machen kann. In meinem Hinterkopf pochte eine leise Stimme "Immer freundlich bleiben" und so meinte ich, dass der hier auf den Plakaten überall zu lesende Werbe-Slogan "Strasbourg aime ses étudiants" wohl ironisch gemeint sei und ging. Mir war echt nach Heulen zumute. Das ständige Hin-und-Her-Rasen macht mich so müde und ist ein einziger Stress...
Nun denn, was will frau denn auch machen, außer beharrlich sein.
Von der Schulbehörde dann ins Centre Socio-Culturel Cardek, wo ich Joshi vor 2 Wochen für die Mittwochs-Betreuung angemeldet hatte, wo aber auch noch Dokumente fehlten. Dokumente abgegeben und endlich mal eine tolle Nachricht: ab in 2 Wochen kann Joshi Mittwochs da hingehen. Weniger tolle Nachricht: Kosten pro Mittwoch: 9,- Hört sich ja erst mal nicht viel an... Für den Oktober immerhin schon mal 36,- + ca. 40,- fürs Kantinen-Essen im KiGa... :-/
Aber so ist das halt ^^
Dann kurz einkaufen, nach Hause und Einkauf abladen, wieder zum KiGa geradelt, Joshi abgeholt, wieder heim (da Fahrradhelm vergessen) und dann ab zur Bootsrundfahrt, die die Uni Strasbourg heute für die Erasmus-Studis organisiert hat. Für Joshi wars supertoll (hach, die Schleusen....) und ich hab wenigstens mal andere Leute kennengelernt (und in solchen Momenten finde ich dann Facebook auch wieder gar nicht so schlecht...).

Heute Vormittag war ich übrigens nur "für mich" unterwegs: hab mich für Unisport angemeldet (Zirkuskünste und Leichtathletik, vielleicht auch noch Klettern, mal sehen) und hab mir beim medizinischen Dienst einen Termin für ein "Certificat médical" geben lassen, das man hier überall braucht, wenn mal sich in Vereinen oder bei der Uni zum Sport anmeldet... Muss ich für Joshis Judo auch noch machen. Judo geht ab in 2 Wochen. Nächste Woche muss noch warten, dann sind wir ja unterwegs zum Pilgern und danach gehts rund. Joshi freut sich schon, "wenn er sich dann gegen Große, die ihn ärgern, wehren kann" (wo auch immer er diese Ärger-Erfahrung her hat).

Uni war diese Woche immer noch etwas durcheinander, da das Kantinen-Problem bestand. Aber nach einigem Hin-und-Her stehen nun die Kurse so gut wie... Wen's interessiert: "Judentum in der Antike", "Einführung in die "musique sacrée"", "Der Begriff der Eirenè im NT", "Griechische Lektüre", "Albert Schweitzer - Biographie und Ethik", "Einführung ins NT" (jaja, irgendwo müssen 30ECTS ja herkommen... ;-), "Philosophie: Platon und Aristoteles", "Gott und Mensch im Islam", "Hebräisch", "Englisch für Theologen" und "Religion bei Rousseau"... Ich habe keine Zweifel daran, dass ich das MIT LINKS SCHAFFEN WERDE!!!! (always think positive!)

Am WE hat sich Joshi eine Wanderung gewünscht ("dass ich auch mal was besseres Erlebe als der Papa und dass ich ihm dann ganz viel erzählen kann") und so wandern wir in Vorfreude aufs Pilgern einfach den Jakobsweg, der durch Straßburg führt, ein paar Kilometer Richtung Westen und an einem Fluss, dessen Namen ich nicht mehr weiß, entlang dann wieder zurück. Geplant sind so 10km. Müssen uns ja vorbereiten. Liebe Grüße an Frida, Mirjam, Annina und Helene :-)

Ach ja: ab nächster Woche kommt eine extra augebildete Lehrerin in die Schule und gibt Joshi und noch 2 anderen Kindern, die kein Französisch können, nach dem KiGa bis 17:15Uhr "Nachhilfe", bringt ihnen Französisch ganz gezielt bei. Fand ich richtig gut, denn das ging voll und ganz vom KiGa aus. Die Erzieherin kam auf mich zu und fragte mich, ob ich damit einverstanden sei. So etwas habe ich in Dtl noch nie erlebt, dass extra ein_e Lehrer_in kommt und mit den Kindern gezielt an der Sprache arbeitet... Es ist dann zwar ein langer Tag, aber ich hoffe, dass das Joshi was bringt! Es ist nun erst mal bis zu den Herbstferien geplant, das ist ja nicht mehr allzulange. Und danach wird geschaut, wie sich die Kinder entwickelt haben. Je nach Bedarf wird dann mit dem Unterricht weiter gemacht oder auch nicht.
Ich hoffe eher, dass nicht... Denn da kommt wieder mein "deutsches Mama-Gewissen" zum Vorschein: Kinder nach 16Uhr vom KiGa abholen? Das ist aber schon hart für's Kind... (nicht falsch verstehen! ist für mich schwer in Worte zu fassen) Das werde ich hier aber schnell ablegen müssen. Denn zB auch bei der Mittwochs-Betreuung ist der Tag so ausgerichtet, dass die Kinder da bis 18Uhr bleiben. Die machen da Ausflüge und Aktionen und sowas... Oft sind die vor 17:30Uhr gar noch nicht da... Das ist echt eine Umgewöhnung. Für uns beide.

So, nun muss ich mich mal dem Althebräischen widmen. Denn hier muss die Prüfung (im Gegensatz zu den faulen Erlangern ;-) Grüßle an Magnus, Miri und all die anderen) komplett ohne Wörterbuch bestritten werden!! *bibber*

Nach dieser Woche kann ich echt gut auf Französisch über Kantinen und Einschreibungen diskutieren,  erklären warum ich zu Kursen zu spät komme und "großer Vater" auf Hebräisch im Sg und Pl bilden ;-)

Macht's gut, bis zum nächsten Mal!



Dienstag, 18. September 2012

Joshis Philosophiekurs Teil I - III

Kurs 1: Allein auf einer Bank

J: Mama, ich habe ein gutes Gefühl wenn ich auf einer Bank allein sitze.
M: Wenn du alleine bist?
J: Ja genau! Und wenn sich andere Kinder dazu sitzen, ist das Gefühl weg!
M: Es ist weg? Wie fühlt sich das Gefühl denn an?
J: Na, das ist so im Bauch. Aber das ist dann einfach weg... Das habe ich nur, wenn ich allein auf einer Bank bin...

Kurs 2: Wo ist Gott

J: Mama, ist der liebe Gott da, wenn wir ihn brauchen?
M: Aber sicher!
J: Spüre ich ihn dann?
M: Ja, das spürst du, wenn er da ist.
J: Ich habe ihn noch nie gespürt.
M: Das muss ja auch nicht sein. Nicht alle Menschen spüren ihn.
J: Aber was ist denn, wenn er dann gerade in einem anderen Kind drin ist?
M: Meinst du nicht, dass er in ganz vielen Kindern gleichzeitig sein kann?
J: Der zerteilt sich? Das können wir aber nicht!


wenig später Kurs 3: Gott ist groß

J: Mama, gibt es auch Menschen, die an viele Gotte glauben?
M: Ja sicher gibt es die! Aber für uns gibt es ja nur den einen Gott. Oder?
J: Ich glaube an viele Gotte!
M: An viele Götter? Wie kommst du denn darauf?
J: Na, die vielen Gotte die überall drin sind!
M: Aber Gott kann doch überall gleichzeitig sein, wenn er will, oder?
J: Ja... (Denkpause) ... ja, der zerteilt sich ja. Der ist so groß dass wir ihn gar nicht sehen können und dann zerteilt er sich und ist in uns drin!

Sonntag, 16. September 2012

Documents, Incendie und Culte grégorienne - erste Uniwoche...


Da bin ich wieder. Ja, man merkt, dass die Uni angefangen hat. Hatte abends einfach keinen Nerv mehr, noch was zu schreiben. Diese Woche war aber auch chaotisch, weil Joshi ja immer noch nicht im KiGa essen konnte. Das heißt, ich habe ihn immer um 11:30Uhr abgeholt und um 13:45Uhr wieder hingebracht. Vorher und nachher natürlich Uni... Am Freitag, nach immerhin 10 Tagen, habe ich da zum ungefähr 100sten Mal im Amt angerufen und nachgefragt, was nun los sei. Nach 5x Warteschleife bekam ich dann die Auskunft, dass keine Dokumente angekommen seien. Ich wäre fast ausgeflippt! Hätte ich sie nicht selber dort eingeworfen...
Nun denn, dann bin ich eben am Freitag nochmal in das Amt gefahren, hab nochmal alle Dokumente zur Essensanmeldung abgegeben und mich aufgeregt. Aber das ließ die Dame am empfang kalt. Sie hat mir dann eröffnet, dass Joshi trotzdem erst ab Donnerstag dort essen kann. Ich habe mich noch nie so auf Französisch aufgeregt, echt. Für die Muttersprachler dort muss das sehr amüsant gewesen sein ^^.
Das beste kommt aber noch: nach mir war ein Mann dran, der im euopäischen Parlament arbeitet, seine Tochter für die englischsprachige Internationel School anmelden wollte und selber auch kein Französisch konnte. Patriotismus hin oder her. In einer Stadt wie Straßburg kann man schon erwarten, dass die zumindest an den offiziellen Stellen in Grundzügen Englisch sprechen. Aber NEIN!!! Die Dame konnte doch tatsächlich kein Englisch!! Ich finde das echt beschämend! Der Mann fragte mich, ob ich dolmetschen kann... Ich habe dann, so gut es geht, von Französisch auf Englisch gedolmetscht ^^ War sehr lustig, weil ich völlig durcheinanderkam und einen Franzglischen Mix anfing zu sprechen. Aber ich hab' ihm glaube ich schon ein wenig helfen können... Aber wie schon gesagt: ich finde das peinlich, nicht unbedingt für die Frau selber, aber für die Stadt Straßburg...
Nichts destotrotz hat sich Joshi noch besser hier eingelebt. Von Tag zu Tag lernt er mehr Wörter. Und ich muss sagen, dass wir mit der Erzieherin in seiner Gruppe ein Riesenglück hatten!!! Sie lernt selber gerade Deutsch und kann Joshi ein wenig helfen. Sie bat mich um CD's auf Deutsch und hat sich die dann mal angehört. Die Lieder, die sie gut fand, habe ich ihr übersetzt und jetzt singt die ganze Gruppe "Hänschen klein" und "Mein Hut, der hat 3 Ecken" auf Deutsch. Das finde ich richtig toll! Somit ist Joshi richtig integriert. Aber er hat ja ohnehin angeblich schon ganz viele Freunde. Aber wie die alle heißen, das will er sie erst fragen, wenn er noch mehr Freunde hat.

In der Uni war diese Woche noch nicht viel los. Ich bin aber trotzdem stolz auf mich, weil ich wirklich erstaunlich viel verstehe. Ganz so viel ist nicht verloren gegangen. Und mein aktiver Wortschatz wird langsam auch wieder aktiviert. Auf dem Stundenplan standen: Althebräisch, Einführung Torah, Einführung Geschichte Israels, Eirene im NT, Ethik Albert Schweitzers, Hoffnung der Christen, Gott und Mensch in der muslimischen Vorstellung, Pfingstkirchen, Englisch für Theologen. Der letzte Kurs hat einfach gut in den Stundenplan gepasst. Alles andere wird ein hartes Stück Arbeit. Das Gute ist, dass Althebräisch hier über 2 Semester gelehrt wird. Der Druck ist also nicht sooo groß wie in Erlangen, wo das ganze ja in einem Semester zu  machen ist, im Idealfall noch in 10 Wochen im Ferienkurs...
Mal sehen, was das so wird. Das Lesepensum ist enorm und so gesehen hänge ich jetzt schon hinterher. Aber vielleicht liegt das auch nur daran, dass ich mir einbilde, dass ich tatsächlich so viel lesen müsste. Das ist wahrscheinlich wie in Dtl: meistens reichen die Mitschriften...
Oh ja, Mitschriften... Das ist auch so ein Thema. Denn auch wenn ich fast alles verstehe, so ist es doch echt schwer, zu schreiben und zu hören gleichzeitig. Ich schreibe also und wenn ich dann fertig bin, habe ich in der Zwischenzeit nicht mitbekommen, was der Prof weitererzählt hat... Ich werde mir also einfach die Mitschriften der KommilitonInnen besorgen und mir nur Schlüsselbegriffe aufschreiben. Das wird sicher auch noch besser in der nächsten Zeit. Der große Schock ist also ausgeblieben. Zum Glück.

Am Freitag war ich dann mit Joshi abends noch das erste Mal im Kinder-Judo. Meine Güte war das süß!!! 24 Mini-Kimonos rannten durch die Judohalle und machten ihre Übungen. Die Erziehung hier in Frankreich ist generell strenger als in Dtl (auch im KiGa!) und so war ich echt erstaunt, wie gut die 24 vier-/fünfjährigen Mini-Kimonos folgten und mitmachten. Auf der Tribüne saßen dann halt noch rund 40 stolze Eltern und waren mindestens genauso entzückt wie ich. Der Anblick ist aber auch zu süß. Joshi meinte die ganze Zeit genervt, dass ich nicht immer zuschauen soll, während die anderen Kinder immer begeistert ihren Eltern zuwinkten... Und LOBEN durfte ich hinterher schon gleich gar nicht... So ist er halt, mein Moppel. Nächste Woche will er wieder hin und nachdem Papa was zum Vereinsbeitrag zusteuert, wird mein kleiner Moppel also nun ein kleiner Judoka. Danke Jürgen.

Samstag waren wir mit Elisa und Flo (beide VilligsterIn) noch im Planetarium und im botanischen Garten. Vielen Dank euch beiden für die schöne Idee! Es waren nämlich die "Journées du Patrimoine" und daher überall freier Eintritt und Führungen gratis. Ein schöner und entspannender Tag!
In der Nacht von gestern auf heute dann der große Schock: um 23:45Uhr ging im Wohnheim der Feueralarm an... Das will ich nie mehr erleben... Echt. Um diese Uhrzeit und an diesem Wochentag kann das ja auch kein Probealarm sein... Ich lag auch schon im Bett... Als der Lärm losging also Joshi geweckt, mich angezogen, Kind angezogen, Handtasche mit wichtigen Sachen gepackt und raus... Alle anderen Studis auch. Wir wohnen hier ja im 6. Stock, da ist es ja auch kein Spaß mal eben schnell über Treppe runter zu gehen.. Unten angekommen waren da auch schon andere Studis, ganz relaxt... Joshi war natürlich völlig aufgelöst ("Mama, ich will nicht, dass meine Spielsachen verbrennen!") und ich erst... Hab ja eine Riesenangst vor Feuer... Nach 5 Minuten ging der Alarm einfach wieder aus. Keine Ahnung, was da war. Also alle wieder ins Haus. Ein seltsames Gefühl. Joshi meinte auf dem Weg zurück in die Wohnung: "Gell Mama, du lässt mich nie nie nie allein! Ich will nie allein ohne dich sein!" Meine Güte der Arme! Aber er ist dann gleich wieder eingeschlafen. Ganz im Gegensatz zu mir. Ich lag noch die halbe Nach wach und hab gehört, ob vielleicht die Feuerwehr kommt und hab gerochen, ob es nach Rauch stinkt... War aber nichts mehr und so schlief ich dann doch irgendwann ein... Falscher Alarm. GOTT SEI DANK!

Heute waren wir in der katholischen Messe, wie ich es Joshi letzte Woche versprechen musste. Ich habe mich für die gregorianische Messe um halb zehn entschieden, weil ich dachte, das ist eher was für Joshi. Aber da das ganze natürlich auf Französisch und Latein war, hat er nichts und ich nur wenig verstanden und so wurde er irgendwann unruhig. Gerade, als es echt schlimm wurde, war dann Kommunion und das war eine willkommene Abwechlung für ihn. Hat ihm trotzdem gefallen. So ein Kathedralen-Raum ist halt auch etwas bewegendes und beeindruckendes. Die Fenster, der Klang, die Größe, die Farben und nicht zu vergessen der den Altar vernebelnde Weihrauch... Hat schon was, das stelle ich immer wieder fest, v.a. wenn Joshi dabei ist. Für alle Sinne wird etwas geboten.

Mein kleiner Kasper... Er wollte ein "cooles Bild"...
Nachmittags haben wir dann das herrliche Wetter für eine Fotosession genutzt. Nachdem ich ja dieses Jahr aus dem KiGa keine schönen Fotos vom Fotografen bekomme, hab ich das dann slebst versucht und es sind ein paar echt schöne Bilder bei rausgekommen....



Auf dem Heimweg fing ich dann noch einen Blick auf die Kathedrale und ein paar Herbstimpressionen ein. Joshi und ich beschlossen, am nächsten Wochenende dann den Herbst suchen zu gehen :-)


Nun wünsche ich euch allen eine schöne Woche! Ich freue mich auf Donnerstag, wenn Joshi das erste Mal im KiGa essen kann und ich dann keine Fahrerei und Kocherei mehr habe.

Besondere Grüße an Frau Lessing, die das hier wahrscheinlich nicht liest, der ich aber meine Französisch-Kenntnisse zu verdanken habe und an die ich viel Gedacht habe, diese Woche.




PS: Joshis Sprachblüten


J: Mama, schau mal in dem Buch über den Tiergarten sind auch Delphine drin!
I: Meinst du denen gefällt es in dem Becken?
J: Warum?
I: Die leben doch sonst im großen Meer!
J: Na Mama, das weiß ich nicht, ich bin ja nicht der Delphin!


Joshi nach der Nacht mit dem Feueralarm...
J: Mama schau mal in mein Zimmer, da sind gaaaanz viele Feuerwehrfahrzeuge, die aus dem Haus 1000 Leute retten. Die habe ganz schön viel zu tun...


I: <Voiture> heißt Auto.
J: Je genau, die haben ja auch eine TÜR, deswegen heißen die VoiTÜR!










Sonntag, 9. September 2012

Ich will eine Kerze für Jesus anzünden


  Wir haben uns heute einen wunderschönen Tag in der Innenstadt gegönnt. Wir haben stundenlang den Schiffen zugschaut, wie sie durch die beiden Schleusen, die es hier gibt, fahren. Das war genau das Richtige für mein Moppelchen. Er hat sich soooo über die Boote, die Tore, die Wasserstrudel... einfach alles gefreut, wie sich eben nur Kinder freuen können. Zu schön. Besser als jeder Vergnügungspark.

Dabei haben wir heute auch zum ersten mal den Stadtteil "Petite France" ein wenig kennengelernt. Das ist ja so idyllisch! Einfach herrlich, an einem der wahrscheinlich letzten schönwettrigen Sommertagen durch solch verwinkelte Gässchen zu schlendern. Dann noch das Wasser überall... einfach toll! Nur Essen gehen kann man hier als Studi nicht ^^ Die Preise sind ähnlich wie die einer Cola unterm Eiffelturm oder die eines Glas Wassers an der Rialto-Brücke in Venedig ;)


 Hier könnt ihr mich und eine Taube suchen  :-) Die hat sich das Wasser schmecken lassen, wie die Schleuse grad zu war. -->




<-- Diese Bilder sollte ich für Joshi machen. Eines, wenn das Boot unten ist und dann eins, wenn das Boot oben ist...



Jedenfalls waren wir dann etwas abgelegener ein wenig was essen, bevor uns unser Weg (auch zum ersten Mal) IN die Kathedrale führte. Es war Joshis Wunsch und er war hin und weg! Er wollte gar nicht mehr raus.
Die vielen bunten Fenster, brennende Kerzen, Kantatenmusik aus Lautsprechern, viele Leute... Er war wie gebannt. Wir saßen also eine halbe Stunde einfach in der Kathedrale und ließen den Raum auf uns wirken.
Joshi wünschte sich dann ein Eis und nachdem wir unser Eis genossen hatten, wollte er unbedingt nochmal in die Kathedrale, die Fenster anschauen. Also noch einmal hinein in die Kathedrale.

Joshis Gedanken...
JO: Mama, ist Jesus' Mama auch schon tot?
Ich: Ja, die ist schon vor langer Zeit gestorben, wie Jesus auch.
JO: Und sein Papa, ist der auch schon tot?
Ich: Sein Papa ist doch der liebe Gott...
JO überlegt kurz: DER LIEBE GOTT IST SCHON TOT???

Er wollte dann auch eine Kerze anzünden. Wir überlegten dann, für wen und Joshi beschloss für alle Menschen, die schon gestorben sind. Etwa fünf Minuten später zog er mich an der Hand und meinte: "Mama, ich habe vergessen, für Jesus eine Kerze anzuzünden..." Aber wir stellten fest, dass Jesus auch ein Mensch war und somit unsere Kerze, die wir ja schon angezündet hatten, für ihn auch gilt.





Da er mich ständig zu den Fenstern etwas fragte, kaufte ich uns in dem kleinen "Kathedralen-Shop" einen Kirchenfenster-Führer und schon ging das Abenteuer los. Eine volle Stunde gingen wir durch die Kathedrale und Joshi sah wirklich jedes noch so kleine Detail der Fenster. Besonders beeindruckend fand er die Darstellungen von der Unterwelt und von Satan. Die waren aber auch immer so herausstechend rot (s.o. untere Bilderreihe, zweites Bild von links...)
Ich machte noch ein Foto von der Orgel, das gehört bei mir dazu. Mehr Fotos habe ich nicht, weil ich keinen Blitz verwenden wollte und dadurch alle anderen Bilder verwackelt sind.
Joshi nahm mir nach 1 1/2 Stunden in der Kathedrale das Versprechen ab, dass wir nächsten Sonntag hier in eine Messe gehen. In diese "große, bunte Kirche".



Heute also noch einmal ganz auf Urlaub gemacht. War wirklich schön und entspannend. Morgen beginnen dann endgültig die Kurse in der Uni.

Ganz liebe Grüße heute an Herrn KMD K. Schmidt, an den ich beim Anblick der großen Orgel denken musste :)

Bis bald!

PS: die "Sprachblüten" waren heute im Text eingebaut :)

Samstag, 8. September 2012

Bienvenue en France. Êtes-vous Anglaise?

So, die erste Woche haben wir geschafft.  Joshi hat sich gut im KiGa eingelebt, auch wenn er noch nicht viel versteht. Er hat schon 2 wichtige Worte gelernt: le fou (Narr/Tölpel/Irrer) und fromage (Käse)...
Am Freitag kam er und fragte, was denn "le fou" [leeeef-fuuuu] heiße. Ich fragte ihn, woher er das habe und er meinte, dass das immer ein Kind aus dem KiGa zu ihm sage. Ich sagte ihm, was das heißt und gab ihm den Rat, das nächstel mal mit "Arrêt, t'es bête" zu antworten...
Heute fragte er mich, was fromage [frummasch] heiße. Ich sagte es ihm und er meinte dass ihm das die Erzieherin beigebracht habe. Bleibt also doch einiges hängen :-)
Ansonsten waren wir immer noch viel in Sachen Betreuung unterwegs. Ich habe nun ab (Mitte) Oktober einen Betreuungsplatz für ihn mittwochs in einem "Centre Socioculturel". Nur muss ich da noch abwarten, bin ich meinen CAF-Bescheid habe... Hier hängt echt alles von diesem Bescheid ab und ich hoffe so, dass das alles nun mal schnell über die Bühne geht! Auch ist Joshi noch immer nicht für das Essen im KiGa eingeschrieben, was mich ebenfalls ziemlich nervt. Das dauert echt ewig! Und - oh Wunder - bis ich meinen CAF-Bescheid habe, wird mir für das Essen, wenn Joshi denn mal angemeldet ist, der volle Satz (= 5,10€!!!!!!) pro Essen berechnet :-/ Hier zahlen die "Reicheren" echt für die weniger gut verdienenden mit. Alles berechnet sich gestaffelt nach dem Einkommen. V.a. in Sachen Mittagessen. 5,10€ find ich als "Normalpreis" für ein KiGa-Kind schon echt heftig. Da wird zwar damit geworben, dass ja immerhin 40% Bio-Artikel dabei sind aber dennoch finde ich das für eine KANTINE echt heftig. In Erlangen lag der Preis bei, glaube ich, 2,30€... also soooo viel teurer ist dann Frankreich alles in allem auch wieder nicht... Nun denn, es ist wie es ist und die ersten Wochen sind eh immer die teuersten... Tant pis! (Sei's drum - auch wenn's hart ist ;-) Jedenfalls muss ich Joshi, bis er für's Essen offiziell angemeldet ist, immer um 11:30Uhr abholen, weil ich ihm ja nichts mitgeben darf... MIST, ich hoffe, dass die Anmeldung nächste Woche nach immerhin 1,5 Wochen dann mal angekommen ist! Da muss ich dann eh schon den einen oder anderen Kurs sausen lassen deswegen.

In der Uni war letzte Woche dann doch nicht so viel los wie erwartet. Insgesamt etwas unstrukturiert das Ganze, verglichen mit Erlangen, wo die Erasmus-Studis aus dem Ausland echt an der Hand genommen werden. Alle Infos muss man/frau sich selbst besorgen, alles muss man/frau sich selbst erfragen und manchmal wäre ein einziger Hinweis auf manche Dinge ganz nett gewesen... So war dann auch die "Erasmus-Infoveranstaltung", die gestern Abend noch stattfand, eher umsonst, weil wir nichts Neues erfahren haben. Diese Veranstaltung hätten sie vor einer Woche machen müssen... oder gar nicht... Aber das Positive ist, dass die meisten Erasmus-Studis mal zusammen waren und sich kennenlernen konnten, sowei möglich in der Masse.
Den Erasmus-Koordinator der Theologischen Fakultät haben wir (immerhin 6) Erasmus-StudentInnen dann auch noch kennengelernt. Er ist sehr nett und zu unserer Entlastung (*Ironie*) meinte er, dass die bisherigen Erasmus-Studis immer sehr gute Leistungen gebracht haben. Naja, sollte überhaupt kein Problem sein -.-
Was aber wirklich zur Entlastung beitrug war die Info, dass wir nun erst einmal 2-3 Wochen Zeit für unseren endgültigen Stundenplan haben. Wir sollten uns erst einmal die Kurse anschauen, die DozentInnen kennenlernen und dann Anfang Oktober erst die endgültigen Kurse bekanntgeben. Tout ira bien, j'en suis sûr! Das große Uni-Gejammere wird dann wohl erst nächste Woche wirklich beginnen...

Heute waren wir beim Tag der offenen Tür des Leichtathletik-Vereins hier in Straßburg. Wollten eigentlich nur mal etwas schauen (ich habe euch nicht vergessen, CARO und KATHRIN!!!!!!) und dann kam ich aber mit einem Trainer-Job dort wieder heim. 1x/Woche für die 10/11-Jährigen... :-) Ich kann's halt doch nicht lassen. Die haben mich dann auch glatt gefragt, ob ich aus England kommt, weil "vous avez un accent anglais!" ICH, einen ACCENT ANGLAIS. Ich glaub's ja nicht... Hab's dann gleich mal richtig gestellt.

Für die Erwachsenen (Hobby-Athleten) ist dort 2x/Woche Training. Da ich aber momentan mit einem Fersensporn herumoperiere weiß ich noch nicht, ab wann ich da hingehen kann... :-( Hab mir aber auch Infos von einem Turnverein hier eingeholt, wo es eine Erwachsenen-Freizeit-Gruppe gibt... Da werde ich auch mal hinschauen. Wenn ich nicht grad die geniale Sprungbahn aus meinem Examen, Radwende oder einen  Abgang (von den zweien, die ich theoretisch halb kann) vom Stufenbarren übe, kann ich mich da ja erst mal fit halten. Aber auch das erst ab Oktober, weil ich vorher mein Baby-Sitter-Budget ja für Mittwochs ausgebe.
Joshi will unbedingt (jaja, lacht mich aus) Judo machen. Also müssen wir da auch noch mal in eine "Baby-Stunde" (so werden hier die 4-Jährigen Judoka genannt) gehen und mal sehen, wie das so ist. Hab ja die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass mein Kleiner Moppel doch irgendwann nochmal allein ohne mich irgendwo anders bleibt (außer halt im KiGa oder beim Baby-Sitter).
Dann wäre unsere Woche aber auch gut voll :-) Das reicht für den Anfang, würde ich sagen.

Heute ganz liebe Grüße an Caro und Kathrin, ich denke an euch und 2014 DM Siebenkampf - Mannschaft, verstanden??? ;-)

Bis die Tage!

PS: die obligatorischen Sprachblüten

Jo: Mama, ich will dich heiraten.
Ich: Das geht nicht, du bist doch mein Sohn.
Jo überlegt, meint dann: Aber Mama, wenn du eine OMA bist und ich ein MANN, dann können wir heiraten...
Ich: Nein Jo, du kannst wenn dann eine andere Frau heiraten, so wie die Nele oder die Johanna aus deinem KiGa...
Jo überlegt wieder, dann: Aber Mama, ich wachse doch viel schneller als die Nele...
(hä? --> kindliche Logik...)

Joshi nach 400m um die Bahn-Laufen: Mama, ich wusste gar nicht, dass man vom Laufen Bauchweh bekommt. Das ist doch nicht gesund...



Dienstag, 4. September 2012

Ça s'est passé bien :-)

Der erste Tag in der École maternelle. Ich bin so stolz auf meinen kleinen Helden. Wir kamen um kurz vor 7:45Uhr mit einer Traube von anderen (neuen) Eltern am KiGa an und warteten erstmal auf die Öffnung... Da gibt es eine richtige Schulglocke, die zu den Bring-, Essens- und Abholzeiten eine Melodie spielt. Eben wie in einer richtigen Schule. Dann ging die Suche nach Joshis Gruppe los. Aber da Joshi gleich in der ersten Gruppe nach dem Eingang ist, war das Namensschildchen schnell gefunden. Die erste Lektion: die Kinder dürfen mit Straßenschuhen in den Gruppenraum. Hausschuhe nur im "Spielzimmer", wo sie auch auf dem Boden rumspielen dürfen. Dann eine herzliche Begrüßung durch die Gruppenleiterin, deren Namen ich, wie könnte es denn anders sein, mir nicht merken konnte (ich sollte dringend an meiner Achtsamkeit arbeiten...). Nochmal einige Formulare ausfüllen (mit wiedermal vielen Wörtern, die ich nicht kannte), einige Erklärungen und erstes Umsehen. Wie spannend!
Die Räume hier ähneln wirklich einer Schule! Viele Tische zum Beschäftigen, eine Tafel, vor der Bänke standen... Die Kinder machen gemeinsam ein zweites Frühstück (aber zum Glück kein Esszwang) und gehen zum "Toben" entweder in den "Salle de Jeux" oder in den Hof. Ja, "Hof" ist hier das richtige Wort, denn von "Garten", so wie ich es aus Erlangen kenne, kann hier nicht die Rede sein. Es ist ein richtiger, kleiner "Pausenhof", geteert, mit aufgemalten Hüpfspielen, 2 Klettergerüsten (die mit einer Art Tartan am Boden "gepolstert" sind), ein paar andere Spielsachen und 3 Bäume... Aber wir haben ja nicht vor, die Wochenenden auch dort zu verbringen. Für Wald und Wiese wird dann viel Zeit sein ;-)
Aber zurück zum Anfang. Nachdem ich also alle Wörter auf dem Formular geklärt und es ausgefüllt hatte, noch der Hinweis, dass Joshi noch nicht Französisch reden kann, aber die Erzieherin war ganz relaxt. Joshi verriet mir später auch, dass sie wohl versucht hatte, Deutsch zu reden, er es aber nicht verstanden hatte ;-)
Joshi hatte unterdessen den Gruppenraum erkundet uns wollte mir gleich alles zeigen. Also eine kurze (Ein)Führung in den neuen Raum, dann war schon Abschied angesagt. "Tschüüüüüüüss Mamaaaaa!" sagte er in seiner typischen Art (ich hatte ja fast ein Tränchen in den Augen...) und dann ließ ich den KiGa auch schon hinter mir. Kein Winkefenster, keine anderen Kinder, die begeistert mitwinken... :-( Aber: andere Länder/Städte, andere Sitten... Fängt schon beim KiGa an.
Nachdem Joshi zum Essen noch nicht angemeldet war und somit erst ab nächster Woche mitessen kann, holte ich ihn schon um 11:30Uhr wieder ab. Das war vielleicht süß! Alle Kinder saßen brav auf den Bänken vor der Tafel und warteten auf die Eltern. Die Erzieherin rief jedes Kind auf, das abgeholt wurde... "Joshua, ta maman..." Da rannte er schon freudestrahlend und überhaupt kein bisschen frustriert auf mich zu, umarmte mich und war sichtlich stolz (und ich erst...). Die Erzieherin erkannte wohl an meinem Blick, was ich fragen wollte und sie meinte sofort: "Ça s'est passé bien" :-) Wie froh ich war!
Zum "Festtag" wünschte sich mein Moppelchen Spaghetti mit Hackfleischsoße. Ein teures Vergnügen, hier in Frankreich... Fleisch ist abartig teuer. Das Kilo Hackfleisch zwischen 11 und 20 Euro, je nachdem wo man es herhat. Aber hier lernen wir eben dann, Fleisch vielmehr zu schätzen. Also ab zum Metzger, wo ich ein nettes Pläuschchen über die deutsch-französische Freundschaft mit der Verkäuferin hielt, dann ab nach Hause. Kochen und Kind versorgen, der erst mal gar nicht so viel erzählte. Es kam im Laufe des Tages in Brocken immer mal wieder hervor, was er heute so erlebt hatte. So erfuhr ich von einem Freund, den er gefunden hatte, von dem er aber nicht wusste, wie er hieß, weil mein Moppel sich nicht getraut hatte zu fragen. "Mama, das war gar kein Problem. Ich habe auf Deutsch mit ihm geredet und er auf Französisch. Ich glaube, er hat mich verstanden!"
Außerdem erfuhr ich, dass die Erzieherin wohl Deutsch mit ihm versucht hat zu reden, Sohnemann es aber nicht verstanden hat. Irgendwann später berichtete er dann auch noch von 3 Geschichte, die die Erzieherin wohl vorgelesen hat. Und dass die Puzzels, die in dem Gruppenraum vorhanden sind, viel zu "baby-einfach" und langweilig sind.
Mit seinem Freund hat er im Hof wohl auch Fangen/Verstecken gespielt "...und ich hab ihn immer gefunden, Mama, und er mich."
Das war alles, was ich heute aus ihm herausgekitzelt habe. Aber ist ja auch genug für den Anfang. Bin gespannt, wann er es das erste Mal wagt, Französisch zu reden...

Nachmittags kam dann unsere (neue) Baby-Sitterin zu Besuch. Magalie ist 19 Jahre und macht gerade eine Ausbildung zur Kinderpflegerin (oder sowas ähnliches, hab vergessen, wie das auf Französisch genau heißt). Sie machte einen sehr vernünftigen Eindruck und wird also den Mittwoch übernehmen. Joshi wollte gleich  mit ihr spielen und mit ihr eine Wanderung an den Fluss machen :-) Wenn der Mittwoch dann betreuungstechnisch anders geregelt ist, wird sie noch an 2 Abenden babysitten. BIN ICH FROH, DASS AUCH DAS GEKLAPPT HAT!
Joshi fand sie auch toll und so geht ein wunderbarer Tag zu Ende, an dem wir wiedermal soooo viel geschafft haben. Es geht immer noch ein bisschen weiter... DWK würden sagen: Alles ist gut, SOLANGE DU WILD BIST!

Manchmal frage ich mich schon, ob diese Ausgeglichenheit, die Joshi mit seinen 4 1/2 Jahren an den Tag legt, noch "normal" ist. Er macht das alles mit und es ist ok für ihn. Keine Traurigkeit (nur seinen Papa und die Großeltern vermisst er), kein Trotz, kein "Ich will das nicht"... Ich bin so dankbar, dass ich ihn habe!

Heute mal gaaanz liebe Grüße an Tino, weil ich immer an ihn denken muss, wenn Joshi DWK anschaut (und nicht nur dann).
Bis bald!

PS: noch 2 Sprachblüten von Joshi heute
- "Mama, sprechen Karies und Baktus in meinem Mund jetzt auch Französisch?"
- "Mama, der Körper ist ein gutes Teil!" (...weil wenn 'ne Stechmücke sticht, macht er alles wieder neu)

Montag, 3. September 2012

Je parle français, ça sera mieux pour vous...

Heute nur ganz kurz...

Nachdem mir heute früh erst mal der Schnürsenkel beim Schuheanziehen gerissen ist und danach auch noch die Tür zum Fahrradkeller nicht aufging, dachte ich: na das kann ja heute was werden...
In der Uni das Semesteranfangstypische: nach 2 Stunden anstehen und ungefähr 1000 mal Joshis Namen auf irgendwelche Zettel schreiben üben ("Mama, ich muss das lernen" - "Ja, es heißt aber JOSHI und nicht so, wie du das grad schreibst [auf dem Bild... --> so schreibt er es nämlich meistens ^^]" - "Aber MAMA, ich bin doch erst 4, ich muss das noch nicht können!" ich in Gedanken: Klugscheißer... ;-) war dann die Schlange zum Büro der ERASMUS-Beauftragten in Strasbourg auch überstanden und überglücklich saßen wir in ihrem Büro ("Je parle français, ça sera mieux pour vous..."). Alles verstanden. Hinterher, als ich längst draußen war, stellte ich dann fest, dass ich vergessen hatte, das "registration acknowledgement" von ihr ausfüllen zu lassen. Wie doof ich doch bin. Morgen also nochmal hin.


Danach ab in die Sportuni (STAPS, siehe Link unten), klären wegen der Kurse, die ich evtl. besuchen darf. Ist alles ok, darf ich (sogar inkl. ECTS-Gutschrift), aber ich muss übermorgen nochmal hin, Sekretariat hat heute zu...
Dann zu den lieben Theologen. Erst mal dort die Einschreibung erledigt (so viele Wörter auf einem einzigen Formular, die ich nicht kannte... :-/ ). Am Donnerstag oder Freitag muss ich dann den Studiausweis da abholen. Und dann die ersten Theologen kennengelernt. Ich habe mir nicht alle Namen merken können. Wäre bei meinem Namensgedächtnis auch ein Wunder. Ich erinnere mich an Valérie und Jean-Jaques. Waren alle sehr nett und haben gemeint, ich spreche gut Französisch. Hach, das tut gut. Ich weiß aber nicht, ob sie es aus Höflichkeit gesagt haben oder ob das stimmt. Ich bin optimistisch und nehme zweites an.
Es folgten Campusbesichtigung, Bib-Führung, Gebäudebesichtigung (das Kollgienhaus und das Südgelände sind gar nichts gegen den "Palais Universitaire")...
Wo Joshi die ganze Zeit war, weil ich ihn nicht erwähne? An meiner Hand. Geduldig, brav, lieb, gehorsam und überhaupt... der Hammer. Ich habe heute sooo einen Respekt vor ihm! Der hat in den ganzen 10 Stunden, die wir unterwegswaren, nicht einmal gemotzt...
Dafür hat er auf dem Heimweg auch 3 Kugeln Eis bekommen (für Eingeweihte: unabhängig von der Raupe, das musste einfach mal sein). Hat er ratzfatz wegschnapoliert.
Morgen geht der Marathon für mich weiter. Für Joshi beginnt morgen ein neuer Lebensabschnitt... Die Ecole maternelle beginnt! Ich lasse ihn erst mal nur bis 11:30Uhr da, muss ja nicht gleich hammerhart sein. Das langt, wenn es nächste Woche losgeht: 8-16 Uhr jeden Tag. Man hat hier, anders als in den meisten KiGas in Dtl, NICHT mehrere Abholzeiten sondern entweder vor dem Mittagessen um 11:30Uhr oder dann erst wieder um 16:00Uhr. Die erste Uhrzeit ist Utopie für mich.
Andererseits wird der Druck von einem/mir genommen, um 14:30Uhr am KiGa zu stehen, weil man/ich evtl. ein schlechtes Gewissen hat/habe... Dann müssen eben alle bis 16:00Uhr bleiben.
Freue mich schon auf morgen und bin gespannt, was Joshi zu erzählt und wie er sich anstellt.

Ich werde berichten...
Heute gaaaanz liebe Grüße an GELI, der wir heute eine Postkarte geschickt haben... :-)